buchreport

Keine Sprache gewinnt

Der mit umgerechnet rund 1 Mio Euro dotierten Literatur-Nobelpreis geht in diesem Jahr an Mo Yan. Der chinesische Autor erschien hierzulande zuletzt beim Unionsverlag („Die Schnapsstadt“, „Der Überdruss“, beide 2012) , davor bei Rowohlt, Suhrkamp/Insel und Horlemann.

Mo Yan vereine „mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart“, heißt es zur Begründung von der Schwedischen Akademie. Mo Yan sei eine „Mischung aus Faulkner, Charles Dickens und Rabelais“, erklärte der Sprecher der Jury, Peter Englund, im Rundfunksender SR. Er schildere eine dörfliche Welt in einem Teil Chinas, die den meisten fremd sei. „Mo Yan ist nicht als Intellektueller dort hinabgestiegen, sondern er ist selbst ein Teil davon.“

Das Foto zeigt den Verleger des Unionsverlags, Lucien Leitess, kurz nach der Bekanntgabe des Preisträgers. Leitess erklärte: „Ein Literaturnobelpreis ist wie ein Adelstitel. Der Unionsverlag ist zwar klein, aber seine Autoren sind groß.“

Freude herrscht auch bei Hanser. Die Münchner bringen im Frühjahr 2013 den Roman „Wa“ („Frösche“) heraus, in der Übersetzung von Martina Hasse

Mo Yan („keine Sprache“) ist laut Unionsverlag das Pseudonym von Guan Moye. Er wurde 1956 in Gaomi in der Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans „Das rote Kornfeld“ gelte Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur. „Wenn ich den Nobelpreis verleihen dürfte, ginge er an Mo Yan“, erklärte einst der japanische Autor Kenzabure Oe

Hier die lieferbaren Titel von Mo Yan (laut Buchkatalog):

  • Der Überdruss“, Unionsverlag, kartoniert, 2012, 16,95 Euro.
  • Die Schnapsstadt“, Unionsverlag, kartoniert, 2012, 12,95 Euro. 
  • Die Sandelholzstrafe“, Suhrkamp/Insel, gebunden, 2009, 29,80 Euro.
  • Die Schnapsstadt“, Rowohlt, gebunden, 2002, 22,90 Euro.
  • Der Überdruss“, Horlemann, gebunden, 29,90 Euro
  • Die Knoblauchrevolte“, Unionsverlag, 2009, kartoniert, 12,90 Euro.
  • Das rote Kornfeld“, Unionsverlag, 2007, kartoniert, 12,90 Euro.
Seit 1901 wurden insgesamt 104 Literatur-Nobelpreise verliehen. Die Auszeichnung des vergangenen Jahres wurde dem schwedischen Lyriker Tomas Transtromer verliehen, der in Deutschland bei Hanser erscheint.
Daraufhin entzündete sich die Debatte, ob die Sieger-Kür zu stark auf Europa fixiert sei – im letzten Jahrzehnt wurden acht Europäer ausgezeichnet.  
Bei den britischen Buchmachern lag in diesem Jahr Haruki Murakami an der Spitze, gefolgt von Peter Nadas und William Trevor. Schlusslicht auf der Buchmacher-Liste war konstant „Shades of Grey“-Königin E.L. James
Die schwedische Zeitung „Svenska Dagbladet“ befragte im Vorfeld zehn internationale Literaturkritiker nach ihren Favoriten. Darunter war die kanadische Autorin Alice Munro.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Keine Sprache gewinnt"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*