Die Kulturjournalistin und Kunsthistorikerin Kia Vahland, die auch in der Jury des Deutschen Sachbuchpreises sitzt, fordert in einem Meinungsbeitrag in der „Süddeutschen Zeitung” von der Politik: Erkennt endlich das kulturelle Leben als Priorität an.
Man könne „nicht auf ungewisse Zeit alle Kulturorte schließen und glauben, das sei verkraftbar – ein bisschen ‚Unterhaltung’ weniger, es müssten eben alle Opfer bringen. Wer so redet – und manche Politiker taten dies noch Ende 2020 –, degradiert kulturelle Fragen zu Luxusproblemen und offenbart, nicht willens oder in der Lage zu sein, nachhaltige Prioritäten zu setzen. Der Mensch aber lebt nicht vom Brot allein.”
Es sei eine „fatale Kulturrevolution”, wenn alle soloselbständigen Künstler pleite und die Stadttheater durch sinkende Haushaltszuschüsse kaputtgespart seien. Solange sich eine dritte Welle ankündige, seien schnelle Öffnungen natürlich nicht machbar, schreibt Vahland. Sie plädiert aber dafür, „Inzidenzen als Anreize” zu nutzen: „Warum sollte die Kunsthalle Emden, ein Lichtblick moderner Kunst, nicht zumindest für Einheimische ohne weite Anreise öffnen, wenn die Infektionszahlen seit längerer Zeit um die 20 liegen und an manchen Tagen kein positiver Test vorliegt? In vielen Regionen mit stabilen Werten ließe sich experimentieren, indem man bald Kultureinrichtungen und, so noch nicht geschehen, Buchläden öffnet, und erst wenn das gut geht auch Geschäfte und Sportanlagen.”
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