„Unauffällig“ lautet die Analyse des buchreport-Umsatztrends der Juli-Zahlen über alle buchhändlerischen Vertriebswege. Zwar gibt es kein kräftiges Plus wie noch im Juni, aber die Umsätze bewegen sich nah an den (guten) Vorjahreswerten. Hier Details zu den deutschsprachigen Buchmärkten:
→ Deutschland: Ein fast normaler Juli
→ Österreich: Buchmarkt im Juli unter Vorjahr
→ Schweiz: Das Geschäft bleibt zäh
Ein weiterer Befund: Der Online-Vertrieb wächst weiterhin dynamischer als der stationäre Buchhandel. Aber die Schere zwischen online und stationär ist insgesamt nicht mehr ganz so weit geöffnet wie im Frühjahr. Eine Tendenz zur weiteren Normalisierung?
Ausnahme-Segment Kinderbuch
Von „unauffällig“ und „normal“ kann in einem wichtigen und dynamisch wachsenden Segment allerdings keine Rede sein:
- Das Kinder- und Jugendbuch hat sich vom übrigen Buchmarkt abgekoppelt.
- Die Warengruppe 2 hat bisher als einzige im Coronajahr 2020 ein Absatz- und Umsatzplus erwirtschaftet.
- Vor allem die Angebote für jüngere Kinder haben in den vergangenen 3 Monaten zweistellig zugelegt.
Der schon vor Corona bestehende Wachstumstrend hat mit der erzwungenen Kindergarten- und Schulabstinenz offenbar nochmals einen kräftigen Schub bekommen.
Die Coronakrise hat offenbar einen weiteren Trend massiv verstärkt: Die jungen Familien besorgen ihren gewachsenen Kinderbuch-Bedarf verstärkt im Online-Handel. Das zeigen beispielhaft die aktuellen Juli-Zahlen:
- Der stationäre Buchhandel hat mit seinen Kinderbuch-Abteilungen (nur) auf Vorjahresniveau verkauft (–0,1%).
- Der Gesamt-Kinderbuchmarkt ist aber zeitgleich um stolze 7% gewachsen.
Auflösung: Die Online-Shops bauen ihren Marktanteil im Kinder- und Jugendbuch besonders kräftig aus und haben nach buchreport-Berechnungen zuletzt beim Umsatz um mehr als 30% zugelegt.
Diese Kurz-Analyse ist zunächst im buchreport.express 32/2020 erschienen.
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