Während die deutsche E-Book-Branche über den Start des digitalen Vertriebs über Libreka, libri.de und buchkatalog.de sinniert, sorgt der Online-Primus Amazon für eine handfeste Überraschung. Ab sofort können Kunden in den USA die 240.000 im Kindle-Programm bereitgestellten E-Books auch per iPhone oder iPod touch bestellen und lesen – also ohne in Besitz eines Kindle-Lesegeräts zu sein. Dies hat folgende Implikationen:
- Durch die Ausweitung der digitalen Vertriebszone anerkennt Amazon, dass auch Apples Smartphone das Potenzial hat, sich bei einem großen Publikum zu einem attraktiven E-Book-Lesegerät zu entwickeln.
- An den Erfolg des iPhone als E-Book-Lesegerät glauben im deutschsprachigen Raum auch Verlage wie Kein & Aber, die ihre Titel für das iPhone aufbereiten. Der Hamburger IT-Dienstleister heubach media hat nach eigenen Angaben in fünf Wochen über 5000 E-Books mit gemeinfreien Texten über den Apple-Shop iTunes für das iPhone verkauft.
- Statt in einen scharfen Wettbewerb mit Apple zu treten, sucht Jeff Bezos den Schulterschluss – möglicherweise mit dem Hintergedanken, dass der Vertrieb der E-Bücher letztlich lukrativer sein könnte als das Hardware-Geschäft.
- Die geplante Ausweitung des Kindle-Programms auf Europas wird durch die Allianz mit Apple erleichtert, denn die größte Hürde bei der Einführung des Kindle-Lesegeräts war bisher der Aufbau eines Mobilfunkmoduls als Pendant zum eigenen „Whispernet“ in den USA, das den E-Book-Download ohne Computer ermöglicht – jetzt könnten Amazon-E-Books auch ohne Kindle-Mobilfunknetz in Europa angeboten werden.
So funktioniert der Vertrieb der Kindle-Bücher für iPhone/iPod
– Der Nutzer kauft über den iTunes-App-Store ein (kostenloses) Programm (hier) für das iPhone oder den iPod touch, das die Lektüre der E-Books ermöglicht (Foto).
– Der Kauf der Titel erfolgt allerdings nicht über das Programm, sondern einen Internetbrowser – sei es am PC/Mac oder über den eingebauten Safari-Browser auf dem iPhone/iPod.
– Besitzer des Kindle-Lesegeräts können die Bücher mit dem iPhone/iPod synchronisieren, um diese auf beiden Geräten lesen zu können.
– Noch ist „Kindle for iPhone“ auf die USA beschränkt, das Angebot soll aber auf andere Länder ausgedehnt werden.
– Mehr Informationen auf der Amazon-Seite
Wer will schon am Computer lesen?
Elektronische Bücher haben keine Zukunft.
Neuen sogenannte „E-Bücher“ mit einer integrierten elektronischen Seiten, welche beim blättern z.B. eine kurze Szene abspielen sind Zukunft.