Welche Trends lassen sich weltweit bei den Websuchen ablesen? Auch für die Buchbranche ergeben sich bei exemplarischen Analysen interessante Ergebnisse.
Mit „Google Insights for Search“ gewährt die Suchmaschine einen tiefen Einblick in die hauseigene Statistik-Abteilung. Anhand von einzelnen Suchbegriffen kann der Nutzer rekapitulieren, wie sich das Interesse der Suchmaschinen-Nutzer zeitlich und regional differenzieren lässt: In welchem Monat gab es beispielsweise am meisten Suchanfragen zum „Ebook“? Und in welchem Bundesland oder welcher Stadt interessieren sich die Nutzer am stärksten fürs „Ebook“?
Komplett hinter die Kulissen lässt sich Google dabei freilich nicht schauen – so bleibt unklar, wie sich der so genannte „Suchmaschinenindex“ zusammensetzt; hinzu kommt, dass leichte Veränderungen des analysierten Suchbegriffs (z.B. „ebook“ gegenüber “e-book“) zu Veränderungen bei den Ergebnisse führen können.
Einige Ergebnisse mit Anknüpfungspunkten zur Buchbranche:
Zeitlicher Verlauf: Die deutschen Googler haben zum Start von Googles E-Book-Vertrieb im Dezember 2010 und an Weihnachten 2010 ein starkes Interesse an Ebooks gezeigt, zum Jahresbeginn 2011 hat das Interesse deutlich nachgelassen, auch die Leipziger Buchmesse (bei deren Veranstaltungen E-Books nicht so sehr im Fokus standen wie auf der Frankfurter Buchmesse) hatte keine Ausschläge zur Folge. War der Kindle, wie von vielen Branchenteilnehmern vermutet, die Initialzündung für das Geschäft mit digitalen Büchern? Zumindest ist das Interesse am Thema E-Books seit dem Start von Amazons Kindle-Programm im April 2011 wieder leicht gestiegen und bewegt sich inzwischen auf einem Niveau von 80 Punkten.
Regionales Interesse: Ein besonderes Interesse am Thema „Ebook“ haben von Januar bis Juni 2011 nach wie vor die Saarländer (Suchmaschinenindex 100), gefolgt von den Thüringern, Brandenburgern und Sachsen. Berlin und Hamburg folgen erst auf den Plätzen 7 und 9.
Gewichtet nach Städten ist Leipzig (100) inzwischen vor Hamburg (von Platz 1 auf Platz 3 gerückt) und Mainz an die Spitze gerückt. Auch in der Heimat der Frankfurter Buchmesse ist das Interesse an E-Books groß (Platz 8).
Suchbegriffe: Die Liste der Top-Suchanfragen 2011 rund um den Begriff „Ebook“ führen „ebook reader“ und „download ebook“ an. Dass die E-Leser sich nach wie vor besonders für kostenlose und möglicherweise raubkopierte Lektüre interessieren, ist daran ersichtlich, dass die Suchbegriffe „ebook rapidshare“ und „ebook free“ sowie „ebook kostenlos“
in den Top-10 rangieren.In der zweiten Tabelle, die Trends bei den Suchbegriffen anzeigt, steht „trekstor“ mit +120% an der Spitze. Nicht berücksichtigt wurde „
fac ebook“ , schließlich dürfte es dabei nicht etwa um einen neuen E-Book-Anbieter, sondern um Tippfehler bei der Suche nach „ facebook“ handeln.Bezogen auf die letzten 90 Tage wächst das Interesse an E-Readern, darunter auch am Kindle von Amazon deutlich (plus 70% für „kindle“, plus 50% für „kindle ebook“ sowie „kindle ebook
reader“ ). Auch nach einem „ ebook converter“ wird immer häufiger (+ 50%) gesucht.Zeitlicher Verlauf: In Deutschland zeigen die Suchtrends zum Begriff „Buchhandlung“ zeitliche Schwerpunkte in den Dezember-Monaten 2009 und 2010 (Weihnachtsgeschäft), seitdem ist das Interesse zur ersten Jahreshälfte 2011 deutlich geringer.
Besonders stakes Interesse am Suchbegriff „Buchhandlung“ zeigt Google in Nordrhein-Westfalen auf. Der NRW-Fokus zeigt sich auch daran, dass „mayersche“ und „mayersche buchhandlung“ nach wie vor die Liste der Top-Suchanfragen anführt, gefolgt von „thalia“:
Zeitlicher Verlauf: Die Kurve zeigt kaum Abweichungen nach oben und unten; auffällig ist nur eine Delle im Dezember 2010 sowie im April 2011.
Interessant ist die Liste der Top-Suchbegriffe, die in der ersten Jahreshälfte 2011 nach wie vor von den Bildungsverlagen Klett und Cornelsen angeführt wird. Interessant auch das deutliche Interesse am Kopp-Verlag, der bei den Top-Suchanfragen auf den Plätzen 3 und 4 rangiert.
Aufsteiger der ersten Jahreshälfte 2011 ist der Orion Verlag, der die Liste der „zunehmenden Suchanfragen“ mit einem Plus von 450% anführt.
Deutlich zeigt sich auch das Interesse an der Insolvenz des Eichborn-Verlags und dem Hin und Her mit Aufbau-Verleger Matthias Koch. Aufbau und Eichborn rangieren auf den Plätzen 4 und 5 der zunehmenden Suchbegriffe (jeweils plus 80%).
Mit der Insolvenz-Meldung am 16. Juni schießt das Interesse von 10-20 auf 100 in die Höhe. Besonders hoch ist das Interesse an Eichborn in NRW (100) und in Bayern (90).
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