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Kiosk macht dicht

Fokus auf den Tolino: Der von DBH/Weltbild, DPV Deutscher Pressevertrieb und den Bertelsmann-Direktmarketinggeschäften gesteuerte Digital-Kiosk Pubbles wird geschlossen. Das Unternehmen soll sich künftig auf das B2B-Geschäft mit dem Tolino konzentrieren. Wird das Angebot des Tolino ausgebaut?

Das Endkundengeschäft von Pubbles soll schrittweise zum 30. September aufgegeben werden, bestätigt Matthias Wulff, Sprecher der Clubgeschäfte von Bertelsmann, gegenüber buchreport. Bis dahin könnten die Nutzer ihre Inhalte sichern. Bereits im März hatte das Fachmagazin „Werben & Verkaufen“ berichtet, dass Pubbles umpositioniert werde. Damals wurde aber zunächst dementiert, dass das Endkundengeschäft aufgegeben werde.  
Jetzt soll sich Pubbles auf seine Rolle als Distributor von Verlagsinhalten konzentrieren. Das Unternehmen liefert die E-Books an das E-Book-Programm Tolino. Nun scheint es der nächste logische Schritt zu sein, dass über den Tolino neben E-Books auch digitale Zeitungen und Zeitschriften angeboten werden – insbesondere im Hinblick darauf, dass die Tolino-Partner voraussichtlich auch irgendwann ein Tablet anbieten. Bestätigen wollte Wulff entsprechende Pläne nicht. 
Der elektronische Kiosk ging im September 2010 online. Pubbles hat digitale Zeitschriften und Zeitungen im Angebot, darunter auch die „Süddeutsche Zeitung“, das „Handelsblatt“, die „Wirtschaftswoche“ und „Gala“.

Scharfer Wettbewerb durch Telekom und Apple

In einer E-Mail an die Nutzer kündigt Pubbles die Schließung an. Dort heißt es zur Begründung: „Die Gerätevielfalt hat stark zugenommen, neue Anbieter sind hinzugekommen, und natürlich stellt sich stets die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Um diesen Veränderungen zu begegnen, hat sich auch das Unternehmen Pubbles neu ausgerichtet und eine neue Aufgabe innerhalb der Tolino-Kooperation übernommen. Wir haben das Unternehmen Pubbles somit auf neuen Kurs gebracht. Die Kehrseite der Medaille ist dabei, dass Pubbles das Endkundengeschäft aufgeben wird.“ Am 30. September werde auch die Domain www.pubbles.de abgeschaltet, der Kunden-Support werde eingestellt.

Pubbles war in den vergangenen Jahren einem scharfen Wettbewerb ausgesetzt, u.a. mit dem Telekom-Rivalen Pageplace. Im Oktober 2011 eröffnete außerdem Apple mit „Newsstand“ einen eigenen Zeitschriftenkiosk, der auf den millionenfach verbreiteten iOS-Geräten vorinstalliert ist und beim Bezahl-Prozess für den Kunden komfortabler ist, weil die Kreditkartendaten bereits hinterlegt sind. Pubbles reagierte darauf mit dem Ausbau des E-Book- und B2B-Geschäfts – das nun als einzige Säule bleibt.

Kommentare

4 Kommentare zu "Kiosk macht dicht"

  1. Leander Wattig | 12. Juli 2013 um 4:01 | Antworten

    Nettes Zitat 🙂

    „… und natürlich stellt sich stets die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Um diesen Veränderungen zu begegnen …“

  2. Viele reden von „Big Data“ – sehen wir uns doch mal „small data“ an. Es gibt doch die auch hier weit zitierte Seite alexa.com. Bei der hat pubbles einen Rank von ca 1 Million, in Deutschland 70.000. Das ist Next to Nothing! obwohl Bertelmann und Weltbild dahinter stehen. Vor nicht mal einem Jahr hörte sich das anders an http://www.buchreport.de/nachr
    Im zitierten Artikel heisst es u.a. „… dagegen hatte Pageplace (Deutsche Telekom) die Nase weit vorn. …“ Schauen wir doch mal wie weit: immerhin einen alexa Rank von 230.000 und in Deutschland 12.000. Das heisst also „weit vorn“? Ja merkt das noch einer? Das sind Web-Zombies. iKiosk alias lesershop24 von Springer ist mit einem Rank von 139.000 (Deutschland 5.400) zwar etwas besser, aber eben nur etwas. Ganz offensichtlich sind alle digitalen Presseshops bei uns irgendwie scheintot. Trotzdem werden die derartig hyperventiliert, so dass man meint, sie stellen irgendeine „Marktmacht“ dar – Pustekuchern. Das ist digitales Altmetall. Libreka hat übrigens einen Rank von ca. 400.000 (15.000 in D). Mir ist schleierhaft, wie Riesenverlage bzw. Verlagsgruppen sich mit diesen Zahlen beweihräuchern können. Hat denn da kein Mensch auch nur ein ansatzweises Gefühl für statistische Daten. Ach ja, eh das Gemecker wegen der Datenqualität von alexa anfängt: ja, mir ist klar, dass diese Zahlen nicht den exakten Traffic angeben, aber zumindest die Grössenordnung! Das ist aber nur ein (kleines) Beispiel, aus dem man mal ablesen kann, wo die Medienbranche (bzw. Teile davon) in ihrem Verständnis für „Big Data“ befindet. Das ist noch nicht einmal Amateurklasse!

  3. Tja, genau hier beginnt der Spaß.
    Die sog. „Sicherung“ geht wohl nur über Adobe Digital Editions, und wer sich schon einmal mit diesem Programm herumschlagen dürfte, wird es meiden wie der Teufel das Weihwasser.
    http://forumos.bibliotheka-pha

  4. Klar ist Buchreport ein Fachportal, aber Kunden gehören doch irgendwie auch dazu.
    Was passiert mit den gekauften eBooks?
    Man soll seine „Bibliothek sichern“, aber was heißt das? Hat man weiterhin seine Lizenzen? Ist ein Gerätewechsel (sowohl Reader als auch PC) möglich?

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