Nicht nur die spanische Banken-, sondern auch Buchwelt steckt mitten in der Krise. Im dritten Jahr in Folge sank der Umsatz, das Minus beim Absatz fiel noch deutlicher aus. Erstaunlicherweise ist die Laune im Buchhandel allerdings gut.
Nach einer Statistik des spanischen Verlegerverbands Federación de Gremios de Editores de España (FGEE), aus der der „Bookseller“ zitiert,
- sank der Umsatz 2011 um 4,1% auf 2,77 Mrd Euro,
- schrumpften die Erlöse seit 2008 sogar um 13%,
- fiel der Absatz im vergangenen Jahr um fast 13% auf rund 120 Mio Exemplare (in 5 Jahren: minus 20%),
- während die Zahl der Novitäten um 4,3% auf 83.258 Titel stieg.
Hinterlässt in Großbritannien vor allem die Krise des stationären Buchhandels (besonders der unabhängigen Firmen) Spuren – im ersten Halbjahr 2012 waren 7,5% weniger in der Kasse als vor einem Jahr, das schwächste Ergebnis seit 2002 (hier mehr) – sind die spanischen Indies guter Laune. Ihr Umsatz stieg 2011 um 3% (seit 2007: +6,5%, der Marktanteil wuchs in diesem Zeitraum um 7 Prozentpunkte auf 38%). Dagegen büßten die Supermärkte (–5,4%) und Kioske (–30,1%) massiv Umsätze ein. Doch die Hochstimmung unter den Indies könnte sich schon in diesem Jahr ändern, nachdem Amazon kürzlich mit einem Shop gestartet ist.
Der digitale Markt in Spanien hinterlässt gemischte Gefühle. Zwar steigerten die Verlage zuletzt massiv ihren E-Book-Titel-Output (um über 500% seit 2009), doch die Leser reagieren zögerlich. Die Umsätze mit digitalen Büchern stiegen 2011 nur um 3%. Der Präsident des Verlegerverbands Javier Cortes (Chef bei Grupo SM) hofft auf eine politische Offensive gegen Piraterie und die steuerliche Ungleichbehandlung von Print- und E-Büchern.
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