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Kirche hat Weltbild in die Insolvenz getrieben

Die Mitarbeiter der Weltbild Verlagsgruppe erheben schwere Vorwürfe gegen die katholische Kirche. In einem offenen Brief werfen sie den Bischöfen vor, Weltbild „bewusst in die Insolvenz getrieben zu haben“.

Entgegen den Beschlüssen des Aufsichtsrats und der finanzierenden Kernbanken hätten die kirchlichen Gesellschafter die Finanzierung des Unternehmens scheitern lassen, heißt es in dem Brief. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin
Die Kirche habe einen „völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs während der letzten Jahre“ gefahren. Wie berichtet, hat die Kirche nach dem Skandal um erotische Bücher im Sortiment zunächst den Verkauf, dann eine Stiftungslösung verfolgt. Im November 2013 erklärten die Gesellschafter, rund 60 Mio Euro nachschießen zu wollen. Erst zwei Monate später wurde bekannt, dass der tatsächliche Investitionsbedarf mehr als doppelt so hoch liegen soll. 
Der offene Brief wurde nach Angaben der Gewerkschaft Verdi im Rahmen einer Betriebsversammlung (Foto: Verdi) von rund 1500 Mitarbeitern unterzeichnet. Auf der Versammlung zeigten sich die Beschäftigten überzeugt, dass Weltbild eine vielversprechende Zukunft habe. Auch Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz betonte die positiven Seiten: „Wir haben einen guten Namen und treue Kunden auf der Guthabenseite. Mit dem Tolino spielen wir ganz vorne mit im digitalen Geschäft.“ Auch die großen Verlage hätten ein Interesse am Fortbestand von Weltbild (die Reaktionen der Verlage lesen im aktuellen buchreport.express 3/2014).

Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung seien aber weiterhin erhebliche finanzielle Beiträge der Eigentümer von der katholischen Kirche. Dafür wollten die Mitarbeiter jetzt kämpfen. Die Belegschaft werde die Öffentlichkeit suchen, um die katholischen Eigentümer in die Pflicht zu nehmen. „Wir haben schon viele Ideen, wie wir unseren berechtigten Forderungen Nachdruck verleihen werden“, heißt es von Verdi. „Die Bischöfe sollten sich warm anziehen.“

Alle aktuellen Meldungen zu Weltbild sind im buchreport-Dossier zum Thema zu finden. Eine ausführliche Analyse lesen Sie im aktuellen buchreport.express 3/2014 (hier zu bestellen). 

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