Mit Blick auf die Einigung der US-Autoren und Verleger mit Google bleibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ – ähnlich wie gestern die „SZ“ – skeptisch, ob ein gemeinsames juristisches Vorgehen von Börsenverein und VG Wort („die sonst mit drei Sorten Zetteln umgeht“) Erfolg haben könnte – dies erscheine „so rührend wie sinnlos“. Denn: „Die gesamte Musikindustrie hatte keine Chance gegen die Softmoderne – und nun reitet die VG Wort in die Arena ein?“
Eine differenziertere Haltung habe beispielsweise Robert Darnton, der Leiter der Universitätsbibliothek von Harvard, der in der kommenden Ausgabe der „New York Review of Books“ sich ausgiebig mit Chancen und Risiken des jüngsten Google-Coups befasse. Kernthesen: Die Digitalisierung führe zur Demokratisierung des Wissens; gleichwohl habe man versäumt, eine staatliche Digitalbibliothek zu schaffen. „Jetzt ist es zu spät.“ Google, so seine Befürchtung, könnte – durchaus im Einverständnis mit den Rechteinhabern – die Preise für die Lizenzen schnell und drastisch anheben.
Außerdem haben sich die Frankfurter bei deutschen Bibliothekaren umgehört, in der Bibliothek der Berliner Humboldt-Universität, Deutschen Nationalbibliothek, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Bayerischen Staatsbibliothek und Staatsbibliothek zu Berlin. Deren Direktorin, Barbara Schneider-Kempf, meint: „Ich halte das Thema für abgeschlossen.“ Google habe sich mit der Bayerischen Staatsbibliothek einen großen Teil der deutschen Altbestände gesichert, an weiteren Bibliotheken gebe es sicher kein Interesse mehr.
Ähnlich wie „FAZ“ und „SZ“ argumentiert Branchenberater Ehrhardt F. Heinold in seinem Blog. „Die Internetmacht Google ist eine Tatsache. Das Tun des Giganten muss kritisch begleitet, Rechtsverletzungen müssen abgestellt werden. Doch ein Feind ist Google nicht. Google trägt auch keine Verantwortung dafür, dass Verlage sich im digitalen Zeitalter wandeln und teilweise neu erfinden müssen.“
faz.net,, publishing-business.blogspot.com
VERLAGE
Titel-Trends: Gegenwartsliteratur tritt mit Titeln à la „Bunte Kleckse No 7“, „Neuerscheinung“ oder „Bester Roman aller Zeiten“ in die Postmoderne 2.0 ein.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 29)
W. W. Norton: Vizechef Robert Weil sprach über „Amerikanische Buchkultur und German Publishing“.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)
BÜCHER & AUTOREN
Comic-Festival von Angoulême: beweist Vitalität und Popularität – trotz der Krise.
nzz.ch
Daniel Kehlmann: Daniel Brühl spielt die Hauptrolle in der Verfilmung „Ich und Kaminski“.
faz.net
Uderzo: Kampf um Asterix führt zu Familienkrach.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 16)
ONLINE
Blogger: Studie untersucht, welche ethischen Standards Leser bei der Lektüre von Weblogs im Vergleich zu Zeitungsartikeln anlegen.
„Handelsblatt“ (S. 9)
Netzwerke: Weltgrößtes Business-Portal LinkedIn startet in Deutschland und bedroht Xing.
welt.de, ftd.de
MEDIEN & MÄRKTE
Einzelhandel: Die Verbraucher sollten die Konjunktur stützen – das wird wohl nichts.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 31)
Einzelhandel: bleibt in der Wirtschaftskrise optimistischer als andere Branchen.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 12)
Medien: Das neue 3sat-Popkulturmagazin „Bauerfeind“ legt einen schwachen Auftakt hin.
taz.de, fr-online.de
Medien: Bild.de macht Blogger bekannt, die sich mit „Bild“ beschäftigen.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 20)
SZENE
Marbacher Nationalarchiv: tagt über Atom und Literatur.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 31)
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