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Klasse braucht Masse

Wo stehe ich mit meinem Geschäft, wo gibt es Optimierungspotenzial? Mitgliedsbuchhandlungen des Börsenvereins können kostenlos Diagnosen zu betriebswirtschaftlichen Vitalwerten erhalten, wenn sie am „Kölner Betriebsvergleich“ teilnehmen. Das Interesse an der Untersuchung, die der Verband gemeinsam mit dem Kölner Institut für Handelsforschung (IfH) durchführt, ist aber auch in diesem Jahr offenbar wieder eher gering.

Im Juni hatte der Sortimenter-Ausschuss des Börsenvereins in einem Appell zur Teilnahme aufgerufen und eine Fristverlängerung bis zum 20. Juli angekündigt. In der Zwischenzeit wurde der Termin erneut verschoben: Mitgliedsfirmen können jetzt noch auf den letzten Drücker bis Freitag (22. Juli) ihre Zahlen melden. Börsenverein und IfH haben im Rahmen einer Telefon-
aktion noch einmal für die Teilnahme am Betriebsvergleich geworben. „Ich bin optimistisch, dass wir genügend Buchhandlungen für eine aussagefähige Erhebung zusammenbekommen“, erklärte Nicolaus Sondermann, Betriebsvergleichsexperte am IfH, am Montag im Gespräch mit buchreport.

Obwohl die Kosten vom Börsenverein übernommen werden, ist die Bereitschaft, sich unter den Röntgenschirm zu legen, trotz Strukturwandel und steigernder Anforderungen nicht allzu ausgeprägt. Aufrufe und sogar eine in der Vergangenheit bereits erfolgte Kopplung mit einem Gewinnspiel haben daran nicht viel geändert. Im vergangenen Jahr nahmen 215 Buchhandlungen teil. Ihre Angaben flossen in eine Zukunftsstudie ein, die der Börsenverein auf Initiative der buchhändlerischen Vereinigung Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen (AUB) auf den Weg gebracht hatte (buchreport berichtete).

Kommentare

1 Kommentar zu "Klasse braucht Masse"

  1. Matthias Ulmer | 21. Juli 2011 um 19:38 | Antworten

    Danke, dass Sie darauf noch einmal hinweisen. Das ist eine deprimierende Situation. Jeder Buchhändler ist zwar sofort mit Zahlen darüber bei der Hand, wie miserabel die Rentabilität des kleinen Sortimentsbuchhandels ist, wie sich Unternehmerlöhne entwickeln, Margen schrumpfen usw. Damit solche Zahlen aber überhaupt vorliegen, auch statistisch ausreichend fundiert und glaubwürdig sind, müssen eben die gleichen Sortimenter auch an der Auswertung teilnehmen. Aber nein, zu faul.

    Wir werden dann ab dem nächsten Jahr eine sehr kurze Diskussion haben: der SoA wird die miserable Situation im Sortiment beklagen aber leider keine Daten haben, mit denen er das glaubhaft machen kann. Wir werden wissen, wie es 2009 war, aber keine Ahnung haben, ob es besser wurde, oder schlechter. Und so wird jeder vermuten, was ihm passt. Und damit muss man nicht mehr diskutieren, sondern einfach die Zahlen des anderen bestreiten. Fertig.

    Wir werden auch keine Lobbyarbeit für das kleine Sortiment auf Basis wirtschaftlicher Daten machen können. Wir werden zwar sagen können, dass die wirtschaftliche Situation schwierig ist. Aber da die Politik weiß, dass jeder klagt, auch die Banken, ist man auf dem Ohr taub. Wenn man allerdings die tatsächlichen Zahlen vorlegt, dann macht das betroffen, auch Politiker. Auch das wird man nicht mehr können.

    Wir werden auch beim nächsten Kampf für die Preisbindung leider nicht mehr auf Zahlen zurückgreifen können, die unsere Forderungen untermauern.

    Ellenlang können wir hier darüber lamentieren, was der Verband alles fürs kleine Sortiment machen sollte. Aber wenn schon bei solch wichtigen und kostenlosen Angeboten des Verbandes keine Beteiligung besteht, wofür soll sich der Verband dann überhaupt noch einsetzen?

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