Der Buchhandel kann immer weniger vom Buch allein leben. Das wird besonders deutlich, wenn, wie im zurückliegenden Winter, die Nachfrage nach Büchern stagniert. Vor diesem Hintergrund gerät immer wieder das grundsätzliche Thema „Medienhandel“ in den Fokus: Spiele, DVDs und auch Musik-CDs, mit denen eine ganze Reihe von Buchhändlern experimentieren.
Diese Zusatzsortimente im Buchhandel anzubieten, erscheint zunächst einmal naheliegend: Klassik- und Jazz-Tonträger gehören wie Filme zu den Artikeln, die als „buchhandelsaffin“ gelten. Es ist tatsächlich nur schwer einsehbar, warum Liebhaber klassischer Musik ihre CDs eher in den Läden der Saturn- und MediaMarkt-Ketten suchen, die noch immer Hauptvertriebsweg vor dem Online-Handel sind. Hinzu kommt, dass der Buchhandel am ehesten geeignet scheint, die Nachfolge des aussterbenden Phono-Fachhandels zu übernehmen.
Tatsächlich tun sich die Buchhändler aber häufig schwer, aus unterschiedlichen Gründen: Das Klassik-Geschäft ist relativ aufwendig, es erfordert anders als bei den eher dekorativen Nonbook-Geschenkartikeln spezielle Kenntnisse und Fachkompetenz, die ein Musikfachhändler nach zweieinhalbjähriger Ausbildung erwirbt. Damit der Buchhändler als Klassik-Anbieter wirklich ernstgenommen wird, muss er auch ein entsprechend elaboriertes Sortiment erreichen – nur Klassik-Warenpakete dürften dazu nicht ausreichen.
Dem stehen Margen gegenüber, die im Tonträgergeschäft wie etwa auch bei DVDs deutlich geringer sind als im Buchbereich. Das zentrale Problem ist jedoch die mangelhafte vertriebliche Infrastruktur, weiter fehlt eine Datenbank als Rechercheinstrument. Die Musikindustrie bietet entsprechende Dienstleistungen und sieht im Buchhandel durchaus Potenzial.
http://www.bielekat.de heißt eine sehr umfangreiche Datenbank für die Recherche im Klassikbereich. Sie ist die Onlineausgabe des Bielefelder Katalogs.