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Klaus Wagenbach ist gestorben

Klaus Wagenbach (Foto: Wilhelm W. Reinke)

Klaus Wagenbach (Foto: Wilhelm W. Reinke)

Der Verleger Klaus Wagenbach am Freitag (17. Dezember) im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte sein Verlag mit.

Der Wagenbach Verlag ehrt seinen Verleger in einer Mitteilung so: „Kriegskind, älteste Witwe Kafkas, Anarchist und Cavaliere, Radfahrer, Berliner und Italien-Appassionato, Buchhersteller, Lektor, Autorenentdecker, Verlagsgründer, unabhängiger politischer Kopf, wilder Leser und begeisterter Geschichtenerzähler, Kunst-Liebhaber, Freund und Fürsorgender, Rotweintrinker. Seinem Lebensmotto entsprechend werden wir seinen Verlag weiterführen: ‚Gewonnen kann durch Trübseligkeit nie etwas werden.’“

Wagenbach begann seine Karriere 1949 bei Suhrkamp/Fischer, die damals noch vereint waren. 1964 gründete er seinen eigenen Verlag in West-Berlin. Er verlegte Autoren wie Günter Grass und Ingeborg Bachmann.

Der Wagenbach Verlag positionierte sich immer auch politisch und wurde so in den späten 1960er Jahren zu einem Sprachrohr der Studentenbewegung. Daraufhin startete Wagenbach die politische „Rotbuch“-Reihe mit Texten von u.a. Ulrike Meinhof und Rudi Dutschke. Für seine politischen Texte musste sich Wagenbach mehrfach vor Gericht verantworten.

Neben ex­pli­zit po­li­ti­schen Ti­teln legte Wagenbach den Schwer­punkt schon früh auf Bü­cher über Ita­lien und von ita­lie­ni­schen Au­to­ren, spä­ter auch auf fran­zö­si­sche und spa­ni­sche Li­te­ra­tur. Zu sei­nen Prin­zi­pien ge­hörte u.a. das Kon­sens­lek­to­rat, nach dem ein Buch in der Ori­gi­nal­spra­che von vier Lek­to­ren ge­le­sen wird und die Ent­schei­dung ein­stim­mig sein muss. 

2002 gab Klaus Wagenbach die Führung des Verlags in die Hände seiner Ehefrau Susanne Schüssler.

Einen Namen als Autor machte sich Wagenbach mit Ver­öf­fent­li­chun­gen über Franz Kafka, über den er promovierte und eine ganze Reihe an Büchern publizierte  – er nannte sich bis­wei­len selbst gerne „die äl­teste le­bende Kafka-Wit­we“. Hier ein Interview mit buchreport aus dem Jahr 2008, in dem Wagenbach über die Neuausgabe seines Standardwerkes „Franz Kaf­ka. Bil­der aus sei­nem Le­ben“ berichtete: 

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