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Klaustrophobisches Kammerspiel

Die Feuilletons besprechen heute blattauf, blattab die ARD-Neuverfilmung von „Das Feuerschiff“ (heute 20.15 Uhr) unter der Regie von Florian Gärtner, mit Jan Fedder und Axel Milberg in den Hauptrollen, nach einer Erzählung von Siegfried Lenz – nach 1963 und 1986 die dritte Verfilmung der Erzählung. Darin geht es um einen Kapitän, der auf einem dieser „schwimmenden Leuchttürme“ seine letzte Wache vor der Pensionierung antritt. Diesmal habe sich Lenz einen Auftritt nicht verkneifen können, Pfeife paffend und angelnd sitze der 82-Jährige für einige Sekunden am Kai, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ – und meint, es seien die kleinen, feinen Sekunden, die den Film besonders machten, z.B. die Blicke, mit denen sich die Gegenspieler messen, während die Lage an Bord eskaliere.

Der „Tagesspiegel“ findet, dass die Verlegung des „Feuerschiffs“ aus den fünfziger Jahren in die Gegenwart gut gelungen sei. Drehbuchautor Lothar Kurzawa sei es  neben dem Vater-Sohn-Konflikt um die Frage gegangen, „Wie viel Gewalt darf man gegen eine fast schon terroristische Gruppe einsetzen?“ Auch zur aktuellen Piraterie diskussion passe diese Geschichte.

Der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ gefällt besonders Milberg, der wieder zeigen könne, was für ein bösartig guter Schauspieler er sei; während bei Fedder als Kapitän Freytag die Gesten meist zu groß seien, seien sie bei Milberg dagegen oft winzig.

Die „Frankfurter Rundschau“ lobt das „spannende Kammerspiel in der klaustrophobischen Enge des Schiffs“, im Mikrokosmos des Schiffes spiegele sich die immer wieder aktuelle Grundfrage nach dem Umgang mit schrankenloser Gewalt.

Bild“ hat den Dichter Lenz zu Hause besucht. Der Werkstattbericht des Boulevard-Blatts enthält nicht nur die Bemerkung, dass der Reporter die Schuhe ausziehen musste, sondern auch einen Lenzschen Kommentar zum Film. „Zuerst habe ich gesagt: ,Es ist gut.‘ Dann habe ich mich korrigiert: ,Es ist mehr als gut. Es ist ausgezeichnet.‘ Und Jan Fedder, Axel Milberg und das ganze Ensemble spielen einfach großartig.“

„Süddeutsche Zeitung“ (S. 15), tagesspiegel.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 36), fr-online.de, bild.de

NACHGELESEN – Bücher in der Presse

Belletristik

Brock Clarke: Leitfaden zum Abfackeln von Schriftstellerresidenzen. Kein & Aber 2008, 22,90 Euro.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 32)

Roberto Cotroneo: Diese Liebe. Insel 2008, 17,80 Euro.
nzz.ch

Alfred Döblin: November 1918. Eine deutsche Revolution. Erzählwerk in drei Teilen und vier Bänden. S. Fischer 2008, jeweils 17,90 Euro bis 19,90 Euro.
tagesspiegel.de

Aslı Erdogan: Der wundersame Mandarin. Daǧyeli-Verlag 2008, 12,50 Euro.
nzz.ch

Tana French: Grabesgrün. Scherz 2008, 16,90 Euro.
focus.de

Dorothea Grünzweig: Die Auflösung. Gedichte. Wallstein-Verlag 2008, 19,90 Euro.
nzz.ch

Heinz Strunk: Die Zunge Europas. Rowohlt 2008, 19,90 Euro.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)

Zoran Zivkovic: Das letzte Buch. dtv 2008, 9,95 Euro.
fr-online.de

Sachbuch

Novemberpogrom 1938. Die Augenzeugenberichte der Wiener Library, London. Jüdischer Verlag im Suhrkamp-Verlag 2008, 39,80 Euro.
nzz.ch

John Brockman (Hg.): Das Wissen von morgen. S. Fischer 2008, 9,95 Euro.
fr-online.de

Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Akademie Verlag 2008, 158 Euro.
fr-online.de

Patrick Humphries: Die vielen Leben des Tom Waits. Bosworth Musikverlag 2008, 24,95 Euro.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 32)

VORAUSGEHÖRT – Bücher im Radio

Deutschlandradio Kultur sendet ab 21.33 Uhr das Hörspiel „Begegnung am Nachmittag“ nach Henning Mankell.

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