Rechtliche Entwicklungen greifen immer stärker in den Alltag von Buchhändlern und Verlegern ein. Der Börsenverein LV Bayern startet deshalb am 21. April einen praxisorientierten Rechts-Newsletter. Konstantin Wegner über die Hintergründe.
Gibt es nicht schon ausreichend Informationsangebote für Verlagsjuristen?
Wir haben im Landesverband ja nicht nur große Unternehmen mit eigenen Rechtsabteilungen, sondern auch kleine Verlage und Buchhandlungen, die sich zum Beispiel nicht ohne Weiteres leisten können, Verträge von einem Rechtsanwalt gestalten zu lassen. Deshalb wollen wir in den Ausgaben des neuen Newsletters nicht in erster Linie übergeordnete Strukturen aufzeigen, sondern Leitfäden für die Praxis zur Verfügung stellen. Außerdem wollen wir unseren Mitgliedern einen Überblick über aktuelle Entwicklungen ermöglichen und ihre Sensibilität für potenzielle rechtliche Probleme schärfen.
Müssen Buchhändler und Verleger heute juristisch besser informiert sein als früher?
Seit ein paar Jahren zeichnet sich der Trend ab, dass rechtliche Entwicklungen immer stärker in den verlegerischen und buchhändlerischen Alltag eingreifen. Es hat zahlreiche Gesetzesnovellen gegeben, die die Arbeit von Verlegern und Buchhändlern komplizierter machen, zum Beispiel beim Preisbindungsgesetz sowie im Wettbewerbs- und Urheberrecht.
Das trifft auf Buchhändler und Verleger in ganz Deutschland zu. Warum ein Newsletter für den Landesverband Bayern?
Der bayerische Landesverband legt seit jeher besonderen Wert auf die rechtliche Beratung seiner Mitglieder. Das sieht man schon daran, dass er sich überhaupt einen eigenen Justiziar leistet, aber auch etwa an seinem umfangreichen Seminarangebot. Diesen Service wollen wir weiter verbessern. Aber auch abgesehen davon ist es sinnvoll, ein solches Informationsinstrument in einen regionalen Bezugsrahmen zu stellen, denn es gibt schon einige landesrechtliche oder kommunalrechtliche Besonderheiten, die für Buchhändler und Verleger relevant sind, etwa im Gewerberecht und den Pressegesetzen.
Welches sind konkret zur Zeit die wichtigsten Rechtsthemen für die Buchbranche?
In der ersten Ausgabe unseres Newsletters, die am heutigen 21. April verschickt wird, werden wir uns dem elektronischen Publizieren widmen. Wir werden sicher bald auch etwas zum Titelschutz machen, denn auf diesem Gebiet gibt es immer wieder Streitigkeiten. Das gleiche gilt für den Schutz des Persönlichkeitsrechts, mit dem wir uns ebenfalls bald beschäftigen wollen. Außerdem planen wir als konkreten Service für Buchhandlungen eine Ausgabe zu den rechtlichen Anforderungen an Preisausschreiben und Gewinnspiele.
Die Fragen stellte David Wengenroth
Zur Person: Konstantin Wegner
ist Rechtsanwalt in der Münchner Sozietät SKW Schwarz. Der Medien- und Urheberrechtsexperte ist seit Anfang des Jahres neuer Justiziar des Börsenvereins Bayern und hat sich zum Ziel gesetzt, den Beratungsservice für die Mitglieder weiter zu verbessern. Nach dem 2. Staatsexamen 1998 arbeitete Wegner fünf Jahre als Justiziar bei Ullstein Heyne List.
aus: buchreport.express 16/2009
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