Der schwedische Literaturagent Hanserik Tönnheim hat Lizenzerlöse aus Buchverkäufen in skandinavischen Ländern in sechsstelliger Höhe zurückgehalten. Betroffen sind amerikanische Verlage wie HarperCollins und internationale Bestsellerautoren, berichtet Chefredakteur Lasse Winkler im schwedischen Branchenblatt „Svensk Bokhandel“.
Die Agentur Tönnheim Literary Agency (TLA) arbeitete als Subagent für eine Reihe amerikanischer Verlage und vertrat dabei u.a. Joyce Carol Oates und Paul Auster in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Die dortigen Verlage hatten ihre Zahlungen auf Basis der verkauften Exemplare an TLA überwiesen, die sie aber nicht an die lizenzgebenden Verlage und Autoren weiterleitete. Erst kürzlich sind offenbar über mehrere Jahre aufgelaufene Beträge für Bücher von Oates und Auster in Höhe von insgesamt über 120.000 Euro nachgezahlt worden. Auster hatte nach Winklers Recherchen keine Verkaufsabrechnungen erhalten, seit Bonnier 2002 seine Bücher in Skandinavien auf den Markt bringt.
Der Literaturagent räumt zurückgehaltene Zahlungen ab 2005 ein, als der Agentur die Kosten über den Kopf gewachsen seien. Neben dem Ende des Agenturbetriebs der TLA ist Tönnheim auch kurzfristig als Partner der Nordin Agency ausgeschieden. Die von der TLA vertretenen Verlage und Autoren sind mittlerweile zu der dänischen Agentur Licht & Burr gewechselt.
Das schwedische Fachblatt „Svensk Bokhandel“ verweist darauf, dass die TLA-Partner HarperCollins und die Agentur Carol Mann die Vorgänge nicht kommentieren, womöglich weil sie sich durch nachlässige Kontrollen auch selbst nicht mit Ruhm bekleckert haben.
(Aus buchreport.express 33/2009)
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