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Könemann Verlag verramscht Buchprogramm

Der Kölner Verleger Ludwig Könemann zieht mit seinem gleichnamigen Verlag die Reißleine: Angesichts aktueller Kaufzurückhaltung, steigender Remittendenzahlen und einem allgemeinen Rückgang im Segment Kunst- und Bildbände sehe sich der auf Modernes Antiquariat spezialisierte Verlag zu einer „radikalen Entscheidung“ gezwungen: Alle Buchprojekte für den Buchhandel werden auf Eis gelegt, sämtliche Druckaufträge gestoppt und Bestände zu extrem reduzierten Preisen verkauft, teilt der Verlag mit. Bis zu 50% des ursprünglichen Verkaufspreises werden nun viele der Bücher des Verlags rabattiert.

Könemann erklärt: „Was wir derzeit erleben, ist das Long-Covid für den Buchhandel und die Verlage. Zunächst gab es die Verkaufsbeschränkungen und -verbote in den Läden. Heute verzeichnen wir eine Kaufzurückhaltung und einen enormen Anstieg der Remittenden. Zudem machen uns der zunehmend restriktive Einkauf der Ketten und der dramatisch fehlerhafte Versand aus den Amazon-Lagern zu schaffen. Gute Kunst- und Reisebücher bzw. hochwertige Bildbände sind im Handel kaum noch präsent. Wir müssen daher schweren Herzens einen Cut machen und unser Gesamtprogramm verramschen. Fertig vorbereitete Novitäten drucken wir überhaupt nicht mehr.“

Noch Ende 2021 hatte Könemann davon gesprochen, sich künftig eher im hochpreisigen Sektor bei Bildbänden zu bewegen, zuletzt aber war eher die Rede von Umsatzeinbrüchen. 

Kommentare

3 Kommentare zu "Könemann Verlag verramscht Buchprogramm"

  1. Mägel Schlich | 18. Mai 2023 um 14:42 | Antworten

    Déjà-vu. Zumindest für einigen

  2. Es geht hier um die Deutschland Bände. Wenn Amazon die Bände nicht komplett verschickt, und dadurch der Koenemann Verlag in Verruf gerät, ist das kein Verschulden des Verlages. Schade, dass die Besteller durch ihre Rezensionen den Ruf des Verlages schädigen.

  3. „dramatisch fehlerhafter Versand aus Amazon-Lagern“ – das höre ich aus allen Ecken, vom Kleinstverlag bis zum Konzernriesen. Warum unternimmt der Börsenverein hier nicht mal was? Es scheint mir auch nicht rechtens, wie Amazon mit der Buchware umgeht: mangelhafte Lagerdisposition, extrem hohe Pflichtbestände der Verlage in den Lagern, Bücherklau durch Angestellte von Amazon, nicht verkaufte Bücher werden vernichtet, statt an die Verlage zurückgesendet … die Kette ist endlos. Es ist in der ganzen Branche bekannt. Hier sollte und müsste der Börsenverein als Interessenvertretung der Verlage sich stark machen, sowohl rechtlich als auch von der Sache her. Wenn Verlage genügend Druck aufbauen, bricht Amazon hier ein und muss sein Geschäftsgebaren ändern.

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