„Liz Mohn wird die Hoheit über Bertelsmann behalten“, resümiert die „FAZ“ (17.6., S. 24) anlässlich ihres am Dienstag (21.6.) zu feiernden 75. Geburtstag. Denn: Die Witwe des Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn (1921–2009) werde den Vorsitz in der Bertelsmann-Verwaltungsgesellschaft (BVG) nicht aus Altersgründen abgeben. Die früher in der Geschäftsordnung vorgesehene Altersgrenze sei Anfang 2014 „geräuschlos“ aufgehoben worden.
Die BVG gilt als eigentliche Machtzentrale des Bertelsmann-Konzerns, sie kontrolliert 100% der Stimmrechte der Bertelsmann-Hauptversammlung. Neben Liz Mohn sitzen auch ihre Kinder Brigitte Mohn und Christoph Mohn in der BVG.
Die „FAZ“ bewertet Liz Mohns Einfluss und das Vernachlässigen der einst strengen Altersregeln bei Bertelsmann durchaus freundlich. In Familiengesellschaften müssten Statuten, Gremien und die gesellschaftsrechtliche Struktur individuell zugeschnitten und im Zeitablauf oftmals an die Entwicklung der Familie angepasst werden. Es scheine, dass die Familie eine gute Balance zwischen den Generationen gefunden habe.
Das „Handelsblatt“ (20.6., S. 46) ist da etwas skeptischer, vergleicht die Situation mit dem englischen Königshaus: Die Gütersloher „Königin Elisabeth“ könne auch noch ein paar Jahre durchregieren. „Mit den Familienangehörigen, ihrem ,Küchenkabinett‘, trifft sie sich am Wochenende in ihrem Haus in Gütersloh. Hier wird die Strategie besprochen. Nebenan wohnt Sohn Christoph, der Bertelsmann-Aufsichtsratschef, der auf die Machtübergabe weiter warten muss. Beobachter sprechen bereits vom ,Prinz-Charles-Syndrom‘.“
Das „Handelsblatt“ konstatiert, dass der Abstand des Medienkonzerns in Familienhand zur Weltspitze größer geworden sei. Immerhin schlage sich Vorstandschef Thomas Rabe, „an und für sich ein Freund großer Schritte, in diesem Umfeld aber gut“.
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