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Kompass und Kristallkugel

„Die Verteilung in der neuen Wertschöpfungskette könnte für einzelne Teilnehmer bitter werden, aber wir haben die Chance, diesen Wertschöpfungsprozess zu gestalten“. Mit diesen Worten hat Alexander Skipis, Geschäftsführer im Börsenverein, die Ergebnisse der Zukunftskonferenz zusammengefasst. Fazit der zweitägigen Veranstaltung: Der Gesamtumsatz der Branche könnte durch die Digitalisierung wachsen. Der Wandel sei nicht aufzuhalten, doch es ergeben sich neuen Chancen für viele Akteure.

Skipis zeigte sich hochzufrieden mit dem Procedere und den Ergebnissen der Konferenz. Der Verband werde den „Input“ umzusetzen versuchen; wichtig sei, dass die Teilnehmer sich weiterhin engagierten, um diesen Prozess im Verband mitzusteuern.

Nachfolgend zentrale Thesen, die in den Diskussionsrunden der rund 100 Teilnehmer formuliert wurden:

  • Für alle Sparten gilt die Prognose, dass Paid Content dabei helfen könnte, nicht nur verlorengehende Umsätze im Printgeschäft zu kompensieren, sondern zusätzliche Umsätze zu erwirtschaften.
  • Buchhandel: Sowohl bei kleinen als auch großen Buchhandlungen werde sich die Fläche drastisch reduzieren. Das Netz der Buchhandlungen werde dünner, weil die Mindestgröße der Städte, in denen Buchhandlungen profitabel geführt werden können, wächst. Antworten auf diesen Prozess: Sortimente durch Spezialisierung anpassen. So nah an den Kunden rücken wie möglich und die Buchhandlung als Marke etablieren.
  • Verlage: Angesichts der neuen Rahmenbedingungen – Portale wie Amazon forcieren Selfpublishing – müssen Verlage zu autorenorientierten Dienstleister werden. Da der Verdrängungswettbewerb der Medien schärfer wird, müssen Verlage stärker medienübergreifend arbeiten, eine breite Palette an Produkten anbieten und Kooperationen mit anderen Branchen knüpfen. Wichtiger werde nicht nur für Fachverlage der Direktvertrieb.
  • Versandbuchhandel: Im Wandel der Branche erscheint der Versandbuchhandel als großer Gewinner. Eine Entwicklung, von der aber auch die traditionellen stationären Händler profitieren können. „Es gilt darum, die Faszination Buch ins Netz zu tragen“, erklärt Skipis.
  • Zwischenbuchhandel: Die Zwischenbuchhändler können künftig nicht mehr durch noch mehr Rationalisierung wachsen – dies sei ausgeschöpft. Potenziale gebe es aber noch beim Sortiment, beispielsweise durch das Angebot von buchaffinen Non-Book-Produkten.
  • Verband: Statt einer Verteidigungsmentalität soll der Börsenverein den Dialog mit neuen Akteuren auf dem Markt suchen. Außerdem solle die Lobbyarbeit auf den digitalen Bereich ausgeweitet werden (bei Themen wie Preisbindung oder Piraterie). Weitere Wünsche gen Frankfurt: ein stärkeres Buchmarketing sowie noch mehr Marktforschung.

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