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Konditionsfrage muss wieder auf den Tisch

Diesseits und jenseits des Atlantiks liegen Verlage und Agenten mit Blick auf die Höhe der Autorenhonorare bei E-Books im Clinch. Nach Random House und Simon & Schuster hat zuletzt auch noch Macmillan die Tantiemen der Autoren gesenkt. Im Interview mit buchreport.de kritisiert der Agent Thomas Schlück die Entwicklung.

Während in den englischsprachigen Ländern bei Lizenzverhandlungen derzeit 25% vom Verkaufspreis favorisiert werden, steuert Macmillan jetzt 20% an. Wie kommentieren Sie diese Offensive?
Thomas Schlück: In diesen neuen Rechten sind, trotz des Vorsprungs im angelsächsischen Bereich, viele Marktteilnehmer noch am „Schwimmen“; wir sehen diesen Vorstoß als ein Element der „Konditionenfindung“, die zur Zeit im Gange ist, und zwar überall.

Werden andere große Verlage nachziehen?
Ähnlich wie zuvor fürs Gedruckte werden sich – besonders für mittlere und kleine Titel – mehr oder weniger „übliche“ Konditionen herausbilden, wobei die großen, supranationalen Konzerne wie schon erkennbar impulsgebend sind.

In Deutschland liegt die Schmerzgrenze für deutsche Verlage oft ebenfalls unter 25%. Wie wollen Sie die Verlage zum Umdenken animieren?
Gegenrechnungen zu den Kalkulationsargumenten der Verlage sind schwer aufzumachen; man sollte darauf hinarbeiten, dass mit zunehmender Erfahrung im E-Book Bereich und mit zunehmender Masse, die ja die Entstehungskosten relativieren würde, die Konditionsfrage immer mal wieder auf den Tisch kommt.

Umfragen zeigen, dass das Gros der Leser digitaler Bücher einen E- Book-Preis auf Niveau der Printausgaben nicht akzepiert. Wo können oder sollen die Verlage sparen, wenn nicht bei den Autoren?
Das ist ein ganz heißes Thema, das bei uns (wegen der Preisbindung) einen anderen Verlauf nehmen dürfte als in England und den USA, wo Kampfpreise von Amazon und anderen Anbietern die Schere zum gedruckten (Hardcover-)Buch schon jetzt dermaßen weit aufklaffen lassen, dass Existenznot-Argumente bzw. Geschäftsmodellsorgen laut werden.

Ein Interview mit Imre Török, Bundesvorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller, zum Thema ist im buchreport.express 47/2009 nachzulesen, der am Donnerstag erscheint.

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