Wandert der harte Kopierschutz von Ebooks auf den Müllhaufen der Technik-Geschichte? Mit dem Appell des Börsenvereins-Vorstehers Heinrich Riethmüller (Osiander), ihn schnellstens abzuschaffen, hat die DRM-Dauerdiskussion eine neue Dimension erreicht. Sein Argument: Der Kopierschutz ein Handelshemmnis, das mehr schadet als nutzt. Die Mehrheit der Teilnehmer an einer laufenden (nicht repräsentativen) buchreport-Umfrage teilt diese Ansicht.
Ein Zwischenstand zum Meinungsbild:
- 87% der 238 Teilnehmer glauben, dass der harte Kopierschutz dem Buchhandel schadet; für 89% gehört er deshalb abgeschafft.
- Zwei Drittel der Befragten (64%) findet, dass die Verlage für DRM-verursachte Beratungskosten im Handel aufkommen sollten.
- Der Vorstoß von Buy-Local-Mitgründer Michael Riethmüller (Ravensbuch), Gutschriften von Verlagen für die Beratungskosten zu verlangen (buchreport.de berichtete), wird von Händlerkollegen begrüßt: Fast jeder dritte Sortimenter in der Umfrage will sich definitiv anschließen, 42% ziehen es zumindest in Betracht.
An der Umfrage haben auch Endkunden teilgenommen, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränkt. Doch auch wenn nur Antworten aus dem Handel bzw. den Verlagen berücksichtigt werden, zeigt sich ein klares Meinungsbild: 90% sind gegen den Kopierschutz.
Die Verlage geben den Schwarzen Peter an die Autoren weiter: In vielen Verträgen werde explizit verlangt, E-Books mit Adobe DRM zu schützen, insbesondere bei Lizenzverträgen. Deshalb dürfe das Thema nicht ausschließlich national diskutiert werden.
Mehr zum Thema lesen Sie im buchreport.express 6/2015 (hier zu bestellen).
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