Entscheidend bei Solidaritätsappellen wie von Husain oder auch Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis („Lassen Sie den bisherigen Freund nicht fallen“) ist allerdings die Interpretation. Bei Konditionen haben Verlage, auch wenn es ihnen besser geht als dem Handel, nicht viel Luft, weil massive Investitionen in den digitalen Bereich unumgänglich sind. Zielführend sind andere Ideen wie die von Manuel Herder kürzlich gegenüber buchreport angeregte Bündelung von Marketingkompetenzen von Handel (Vor-Ort-Kenntnis) und Verlagen (Zielgruppen-Wissen).
Daniel Lenz über Hilfsgesuche von Händlern an Verlage
Kreative Solidarität
Es muss Buchhändlern bitter aufstoßen, dass in Großbritannien Mann und Maus aus Politik und Wirtschaft mobilisiert werden, um große Einzelhändler wie die Medienkette HMV zu retten. Aber Buchhändler reihenweise die Segel streichen, weil sie nicht „too big to fail“ sind oder die entsprechende Lobby fehlt. Sam Husain, Chef der britischen Buchkette Foyles, appelliert daher an die Verlage, den Handel stärker zu unterstützen. Das ist richtig und wichtig.
Auch die von Husain ins Spiel gebrachte alte Idee des Depots von Verlagen im Handel ist interessant. Dabei präsentiert der Händler große Teile eines Programms, die Abrechnung mit dem Verlag erfolgt erst beim Kauf durch den Kunden. Verlage verstärken so ihre Präsenz im Handel und steigern das Backlist-Geschäft. Der Handel reduziert sein Risiko und profiliert sich durch ein außergewöhnliches Sortiment („Kompetenztapete“, wie Beraterin Ulrike Kok kürzlich auf buchreport.de schrieb). Weiße Ritter sind das nicht, vielleicht aber Schutzschilde.
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