buchreport

Kreative Solidarität

Es muss Buchhändlern bitter aufstoßen, dass in Großbritannien Mann und Maus aus Politik und Wirtschaft mobilisiert werden, um große Einzelhändler wie die Medienkette HMV zu retten. Aber Buchhändler reihenweise die Segel streichen, weil sie nicht „too big to fail“ sind oder die entsprechende Lobby fehlt. Sam Husain, Chef der britischen Buchkette Foyles, appelliert daher an die Verlage, den Handel stärker zu unterstützen. Das ist richtig und wichtig.

Entscheidend bei Solidaritätsappellen wie von Husain oder auch Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis („Lassen Sie den bisherigen Freund nicht fallen“) ist allerdings die Interpretation. Bei Konditionen haben Verlage, auch wenn es ihnen besser geht als dem Handel, nicht viel Luft, weil massive Investitionen in den digitalen Bereich unumgänglich sind. Zielführend sind andere Ideen wie die von Manuel Herder kürzlich gegenüber buchreport angeregte Bündelung von Marketingkompetenzen von Handel (Vor-Ort-Kenntnis) und Verlagen (Zielgruppen-Wissen).

Auch die von Husain ins Spiel gebrachte alte Idee des Depots von Verlagen im Handel ist interessant. Dabei präsentiert der Händler große Teile eines Programms, die Abrechnung mit dem Verlag erfolgt erst beim Kauf durch den Kunden. Verlage verstärken so ihre Präsenz im Handel und steigern das Backlist-Geschäft. Der Handel reduziert sein Risiko und profiliert sich durch ein außergewöhnliches Sortiment („Kompetenztapete“, wie Beraterin Ulrike Kok kürzlich auf buchreport.de schrieb). Weiße Ritter sind das nicht, vielleicht aber Schutzschilde.

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Kreative Solidarität"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Dossier

Aktuelles aus dem Handel

  • Mediengruppe Stein übernimmt weiteren Fachinformationshändler  …mehr
  • Supermilf-Pilotprojekt: »Viele Erkenntnisse«  …mehr

  • SPIEGEL-Bestseller im Blick

    Der SPIEGEL-Bestseller-Newsletter gibt Ihnen jede Woche kostenlos einen Überblick zu den Aufsteigern der neuen SPIEGEL-Bestsellerlisten.

    » Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Wollen Sie sich darüber hinaus schon vorab und detailliert über die Toptitel von morgen informieren, um frühzeitig disponieren zu können?

    » Bestellen Sie das SPIEGEL Bestseller-Barometer ab 8 Euro pro Monat.

    Wenn Sie die SPIEGEL-Bestesellerlisten z.B. in Ihren Geschäftsräumen präsentieren wollen oder online in Ihren Web-Auftritt integrieren möchten, hat buchreport weitere Angebote für Sie.

    » Weitere Angebote zu den SPIEGEL-Bestsellerlisten