Was bedeutet es für einen Wirtschaftsverband, wenn sich seine Branche stark verändert? Wie stark ist die gemeinsame Klammer, wenn der Kompass kreiselt? Diese Fragen bilden die Folie für die in dieser Woche vom Börsenverein organisierten Buchtage in Berlin.
Herausforderungen und Veränderungsdruck der Buchbranche lassen sich schlagwortartig so zusammenfassen:
- Die nichtkörperlichen Digital-Produkte verändern die Geschäftsmodelle, die Kundenbeziehungen und die Vertriebswege der Branche.
- Die Vermarktung digitalisierter Inhalte erfolgt unter anderen Rahmenbedingungen als im Print: Die Übertragung von Urheberrecht, Preisbindung und Mehrwertsteuerprivileg in die neue Medienwelt stößt auf Hindernisse.
- Missbrauchsrisiken (Piraterie) steigen.
Im stationären Buchhandelsmarkt steht die große Herausforderung durch populäre E-Books nicht mal ganz oben auf der Agenda, weil die Verwerfungen im traditionellen Printgeschäft noch fast drängender erscheinen:
- Die Schere zwischen der massiven Flächenvermehrung in den 90er- und Nullerjahren sowie den aktuell sinkenden Umsätzen muss geschlossen werden.
- Die Erfolge der Online-Buchshops zulasten der Ladenverkäufe zwingen, die eigenen Online-Aktivitäten zu forcieren.
Dabei wachsen die Zweifel, dass der Börsenverein dem unabhängigen Sortimentsbuchhandel, seiner größten Mitgliedergruppe, wirklich helfen kann.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 23/2011 (hier zu bestellen)
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