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Kürzer, teurer, schlechter?

Die Leitung der Kinderbuchmesse Bologna hat mit ihrem Beschluss, die renommierte Fachveranstaltung im März 2010 – wie es heißt aus Termingründen – von vier auf drei Tage zu verkürzen, einige Aufregung verursacht. So haben über 30 Verlage und Agenturen aus Großbritannien mit einer Petition gegen die Verkürzung bei gleich bleibenden Standgebühren protestiert, ebenso fühlt sich in den USA so mancher übergangen, zahlreiche Aussteller halten ihre Zahlungen an die Messe zurück.

Auch bei deutschsprachigen Verlagen herrscht teils große Unzufriedenheit:

  • Ravensburger-Geschäftsführerin Ulrike Metzger hält die Verkürzung der Messedauer für „untragbar“. Zum einen werde sie vermutlich dazu führen, dass noch weniger Verlage kommen, zum anderen werde aufgrund des enormen Zeitdrucks kaum noch Zeit für ein persönliches Gespräch sein. „Eine aus meiner Sicht sehr negative Entwicklung, die angesichts der steigenden Bedeutung des Kinder- und Jugendbuchs nicht nachvollziehbar ist“, so Metzger.
  • „Die Reduktion der Messedauer bei gleichen Kosten ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagt auch Tanja Dziewior, Leiterin Rechte und Lizenzen bei Arena. Gelegenheiten für gewinnbringende Gespräche würden eingeschränkt.
  • „Ich finde das Vorgehen der Messeleitung, die Buchmesse um einen Tag zu verkürzen – bei gleichen Konditionen –, ohne davor mit den Ausstellern gesprochen zu haben, schlichtweg empörend“, sagt Anne Luuka, Geschäftsführerin des Züricher Nord Süd Verlags. Natürlich hätten viele Aussteller aus Übersee den vierten Messetag zum Abbau genutzt; wenn dies jetzt aber schon am dritten Tag geschehe, bleibe einfach nicht mehr genug Zeit, alle Kunden zu treffen. Luuka wollte im ersten Moment die Messe ganz streichen. Das habe man aber wegen der Bedeutung der Messe wieder verworfen.
  • Nüchterner betrachtet es Renate Reichstein, Leiterin Rechte und Lizenzen bei der Verlagsgruppe Oetinger und stellvertretende avj-Vorsitzende. Sie weist darauf hin, dass gerade amerikanische Verlage teils schon mittwochs ihre Stände abgebaut hätten. Reichstein sieht in der verkürzten Messe auch Einsparpotenzial für die Verlage: Die Bologneser Hotels könnten im kommenden Jahr nicht mehr daran festhalten, die Messegäste mindestens vier Nächte am Stück buchen zu lassen, außerdem seien in den Meldegebühren jetzt Kosten enthalten, die in der Vergangenheit separat berechnet wurden.

aus: buchreport.express 36/2009

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