„Als lokale Buchhandlung muss man über das Tagesgeschäft hinaus mehr machen, um auf sich aufmerksam zu machen“, ist Lilly Ludwig überzeugt. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lisa Neher hat sie daher im Februar 2019 den Buchhandels-Blog „bookupwithjakob“ auf Instagram gestartet. Mit Erfolg: Rund 2300 Follower zählt der Blog der Nürnberger Buchhandlung Jakob mittlerweile, für den sie dieses Jahr auch den von Netgalley und Börsenverein verliehenen Buchblog Award in der Kategorie Buchhandelsblogs erhalten hat.
Das Bloggen bauen die Buchhändlerinnen spontan in ihren Arbeitsalltag ein und posten auch mal von zu Hause aus, erzählt Ludwig. Inhaltlich setzen sie auf individuelle Empfehlungen, zu denen alle Kollegen beitragen: „Wir haben alle unterschiedliche Geschmäcker, und das feiern wir auch. Instagram ist ein tolles Tool, um Leuten Bücher nahezubringen, auf die sie sonst nicht unbedingt stoßen.“ Das Duo greift auch gern Trends im Bookstagram-Universum auf, etwa die Aktion #autorinnenschuber, die Weltliteratur von Frauen in den Fokus stellt.
Mit wenig Mitteln zum erfolgreichen Blog
So betreuen Ludwig und Neher den Blog:
- Für die Fotos verwenden sie die Handykameras, ohne weiteres Equipment.
- Bei den Motiven probieren sie immer wieder etwas Kreatives aus, etwa indem sie den Hintergrund passend zum Cover gestalten. In Zukunft wollen die Buchhändlerinnen auch selbst mehr Gesicht zeigen.
- Auf Instagram geht es zwar primär ums Foto, Ludwig und Neher ist es aber wichtig, den Followern inhaltlich einen Mehrwert zu bieten. Daher achten sie auf eine gute Balance zwischen Foto und Text.
- Die Instagram-Funktion „Stories“, bei der Inhalte nach einem Tag wieder gelöscht werden, ermöglicht es, spontan mit weniger Aufwand einen kurzen Leseeindruck oder ein Foto bzw. Kurzvideo zu posten.
- Die „Stories“-Posts lassen sich auch langfristig speichern, wenn man einen Business-Account hat (kostenlos).
- Um Reichweite zu generieren, wählen die Buchhändlerinnen sinnvolle Hashtags, folgen Accounts von Autoren und Branchenmitgliedern, reagieren auf Beiträge, greifen Trendthemen auf und vernetzen sich auf Instagram mit lokalen Läden und Kultureinrichtungen.
- Zudem arbeiten sie mit einer Bloggerin zusammen, die über ihren Kanal auf den Laden aufmerksam macht.
Mehrwert für beide Seiten
Die Kunden nehmen den Blog sehr gut an, oft sprechen sie die Buchhändler im Laden darauf an, freut sich Ludwig. Besonders schätzt sie, dass man damit auch die Menschen erreichen kann, die während der Öffnungszeiten nicht in den Laden kommen können. Auch überregionale Kunden sind darunter, die dann bei einem Besuch in Nürnberg in der Buchhandlung vorbeikommen. Nicht zuletzt bereichere die Vernetzung mit anderen Branchenmitgliedern nicht nur den Blog, sondern gebe auch neuen Input für die tägliche Arbeit.
Wie sehr der Blog dazu beiträgt, Umsatz zu generieren, lässt sich schwer messen, sagt Ludwig. Einige Daten lassen sich aber überprüfen:
- Über die Funktion „Shop“ kann direkt auf den Onlineshop der Buchhandlung verlinkt werden. Pro Post nutzen eine Handvoll Kunden diese Funktion für den Kauf.
- Prüfen lässt sich, wie oft ein Beitrag gespeichert wird und wie viele Leute sich ein bestimmtes Buch merken.
- Auch wie viele Personen über Google-Maps die Route zur Buchhandlung erstellen, kann man nachvollziehen.
Kommentar hinterlassen zu "So bindet Jakob durchs Bloggen Kunden"