Der Essener Buchhändler Thomas Schmitz (l.) ist bei der Werbung für seine Geschäfte besonders aktiv. Bei den Projekten wird er von dem Designer Dirk Uhlenbrock unterstützt. Sein Credo: Investition in gezielte PR ist ein Muss, begeisterte Kunden sind die besten Botschafter.
Wie wichtig ist Marketing für eine Standortbuchhandlung?
Neben den Dingen, die unmittelbar zum Betreiben einer Buchhandlung gehören, ist Marketing das Wichtigste. Unser Endkundenmagazin „Schmitzkatze“ machen wir seit 10 Jahren und wir haben die Werbeaktivitäten kontinuierlich verstärkt. Gerade weil der Online-Handel immer stärker wird, ist es geboten, den Leuten offline etwas in die Hand zu geben, was sie bei der Stange hält. Es kommt darauf an, sie zu überraschen und ihre Aufmerksamkeit mit etwas zu erlangen, mit dem sie nicht gerechnet haben.
Geht es darum, Kunden zu halten oder neue zu gewinnen?
Wir gehen immer nur an bereits bestehende Kunden heran, denn wir haben die Erfahrung gemacht: Wenn wir diesen Personenkreis erfolgreich ansprechen, gibt er das weiter und dann wächst der Kundenstamm ohne Streuverlust ganz von allein.
Ist erfolgreiche Eigenwerbung eine Frage des Budgets?
Gutes Marketing kostet zweifellos eine Menge Geld. Aber wir geben dieses Geld sehr gern aus, weil es Wirkung zeigt. Um Produkte gescheit zu gestalten und herauszubringen, holen wir zum Beispiel immer einen professionellen Grafiker mit ins Boot.
Welche Rolle spielt die Vernetzung mit dem Einzelhandel vor Ort?
Sie bringt allen Vorteile. Wir arbeiten in Essen-Werden über den lokalen Werbering intensiv mit den Kaufleuten zusammen. Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel gemeinsam in der Zeit vor Weihnachten eine Ausstellung mit dem Karikaturisten und Cartoonisten Thomas Plaßmann organisiert. Wir haben Weihnachtsillustrationen des Künstlers drucken lassen und sie im ganzen Stadtteil verteilt. Sie hingen quasi in jedem Geschäft des Werberings. Das hat der Ausstellung einen Riesenzulauf beschert. Auch viele Ortsfremde sind gekommen. Dazu hat es noch einen Katalog gegeben, der allein in Essen-Werden 1300-mal verkauft worden ist. So eine Aktion kann man nur im Verbund stemmen.
Stichwort Veranstaltungen: Teure Pflicht oder Kür, die den Umsatz ankurbelt?
Wir versuchen mit unseren Events immer Gewinne zu erzielen und das gelingt auch meistens. Es kommt aber natürlich auch vor, das wir uns verhauen und ordentlich draufzahlen. Dann darf man nicht sofort die Flinte ins Korn werfen. Ein gutes, kontinuierlich gepflegtes Programm hat immer eine positive Wirkung, auch wenn nicht an jedem Abend Geld damit verdient wird.
Foto: privat
Herr Buchhändler Thomas Schmitz von der Buchhandlung Schmitz in Essen nennt in diesem Interview einige Punkte zu seinem eigenen Marketing, die er in seiner Buchhandlung verwirklicht und auch anwendet.
In Zeiten des Internets, der Digitalisierung, von Amazon und anderen Dingen genügt es eben schon lange nicht mehr, nur auf Kunden zu warten, die oft dann nur im Mittelmaß kommen.
Gefragt sind dagegen heute auch in den Buchhandlungen bestimmte Strategien vom Marketing, die bei der Schaufenstergestaltung anfangen und bis zur eigenen Hauszeitschrift der Buchhandlung für die Kunden angewendet werden.
In der Buchhandlung Schmitz hat diese Kundenzeitschrift den Namen ,Schmitzkatze` und besteht immerhin schon zehn Jahre.
Marketing in einer Buchhandlung hat sicher nur dann einen Sinn, wenn mit dem Inhaber auch alle Kollegen/innen in die damit verbundenen Aktivitäten eingebunden sind. Vor allem ist es auch notwendig, dass diese dann auch ihre eigenen Ideen (vielleicht in einem kleinen Kasten im Vesperraum auf einem kleinen Tisch), der sich dann eventuell ,Ideenbörse` nennt, da einbringen können.
Und oft lohnt es sich ja auch, bei größeren Veranstaltungen auch andere Geschäfte in der Nähe einzubeziehen.
Jedendalls hat Herr Schmitz mit seinem Team in der eigenen Buchhandlung ein gutes Gespür für das Marketing entwickelt und er kennt vor allem seinen Kundenkreis und weiß, wie er auch seine Verkaufsmaßnahmen, z. B. auch im Blick zur Frankfurter Buchmesse oder dann auf Weihnachten hin, einsetzen muss.
Und für Herrn Buchhändler Schmitz ist es auch wichtig, bei Veranstaltungen, wie z. B. Lesungen da weiter zu planen und wenn eine nicht so gut läuft, eben weiter da dran zu bleiben.
Jedenfalls ist die Buchhandlung Schmitz ein Beispiel dafür, dass sich der Einsatz vom Marketing im Geschäftsbetrieb sehr wohl lohnt und zwar dann, wenn alles richtig und auch sinnvoll mit den Beteiligten abgestimmt ist und auch das ganze Team der Kollegen/innen davon sich begeistern lässt.
In den schnellen Wandlungsprozessen im Handel und in der Gesellschaft ist Marketing ein notwendiges Instrument, um auf Veränderungen auch im Buchhandel schneller und effiktiver reagieren zu können.
Und gerade deshalb ist das von Herrn Schmitz umgesetzte Marketing ein Hinweis darauf, dass dies sehr wohl funktionieren kann, wenn man zum richtigen Zeitpunkt (Woche, Monat oder Jahreszeit) damit beginnt, die richtigen Vorgaben vom selbst entwickelten Marketing, gezielt anzuwenden.
Gewiss, kann es auch ab und an mal einen Rückschlag geben, aber dann geht es eben mutig weiter.
In diesem Zusammenhang spricht Herr Schmitz von einer ,positiven Wirkung`, wenn man vor allem ,ein gutes, kontinuierlich, gepflegtes Programm hat` und dieses auch
dann durchzieht.
Und zudem gewinnt ja dann die Buchhandlung auch ein bestimmtes Flair in seiner Ausstrahlung. Und es spricht sich bei den Kunden/innen herum, dass dies eine Buchhandlung ist, welche für die Leser/innen da ist und wo man besonders mit seinen Wünschen ernst genommen und gut bedient wird.
Also ist Marketing sehr wohl ein unverzichtbares Mittel, um sich als Buchhandlung besser zur Geltung kommen zu lassen.
Überlegungen und Anwendungen zum Marketing sind also keine einsamen Entscheidungen vom Inhaber einer Buchhandlung, sondern gehören mit in die Besprechungen in das gesamte Team hinein.
Wenn dann alles stimmig wird, dann ist die jeweilige Buchhandlung wieder auf einem Erfolgskurs, den man ja auch mit Weitblick und einem gemeinsamen Tun angestrebt hat.
Nur sollte dies nicht im Marketing bei einmaligen Zielen bleiben, sondern sehr wohl ein durchdachtes Konzept von einer breit angelegten Planung, die in bestimmten Eckpfeilern schon über das Jahr hin feststehen müssen.
Und beim Marketing konmt es in seiner Langzeitwirkung auf das Mittragen aller Entscheidungen vom gesamten Team in einer Buchhandlung an.
Und dadurch wird dann auch eine positive Entwicklung auf Längerfristigkeit nach vorne sichtbar.