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Lästern und gestern

Die meisten Feuilletonisten sind nicht begeistert von der Wahl Josef Winklers zum diesjährigen Büchner-Preisträger. „Eine schöne, überzeugende Wahl“, meint zwar die „Frankfurter Rundschau“, ohne dies genau zu begründen. „Erzählstränge und vorab ausgeklügelte Geschichten nicht Winklers Sache“, formuliert der „Focus“ vorsichtig kritisch.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ hat recherchiert, dass sich das sogenannte erweiterte Präsidium der Deutschen Akademie, welches die Preisjury bilde, zwar nicht einstimmig, aber doch mit bestimmter, klarer Mehrheit für Josef Winkler entschieden habe. „Man wird von einem überraschenden Votum sprechen können, vielleicht auch von einem Gegengewicht zum letztjährigen Preisträger Martin Mosebach.“

Spiegel Online fragt, ob Winklers Kulturpessimismus à la Adorno noch den Menschen in unserer heutigen Gesellschaft präzise beschreibe. „Selbstverständlich hat ein Autor alles Recht, über das zu schreiben, was ihn umtreibt und angeht; doch dass die Darmstädter Jury nach Arnold Stadler und Martin Mosebach erneut eine kulturpessimistische Literatur auszeichnet, zeigt deren antiquierte und offenbar einseitige Ausrichtung. Schade.“

Auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ist nicht begeistert. Den Büchner-Preis erhalte ein Autor, der „auf die Katastrophen seiner katholischen Dorfkindheit mit Büchern reagiert, deren obsessive Dringlichkeit einzigartig ist“ (so die Begründung der Akademie). „Dieser Satz ist ganz und gar richtig, und nichts wäre an ihm auszusetzen, wenn er nicht das Werk des diesjährigen Büchnerpreisträgers fast schon erschöpfend erfassen und beschreiben würde.“

Josef Winkler sei der literarische Rebell in der Provinz, aber längst sei seinen literarischen Mitteln etwas Behagliches, zufrieden in sich Ruhendes zugewachsen, kritisiert die „Süddeutsche Zeitung“. „So verdient diese Wahl wie das prämierte Werk Respekt vor seinem Glutkern, aber etwas spürbar Zeitgenössisches kürte man hier eher nicht.“

fr-online.de, focus.de, „Neue Zürcher Zeitung“ (S. 62), spiegel.de, faz.net, tagesspiegel.de, sueddeutsche.de, faz.net (Interview mit Winkler), welt.de

MEDIEN & MÄRKTE

Medien: De Posch verlässt Pro Sieben Sat1.
fr-online.de, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 16, 42), welt.de, taz.de, „Handelsblatt“ (S. 1, 15), „Financial Times Deutschland“ (S. 1, 5)

Medien: Immer mehr Privatsender als Folge der Digitalisierung.
fr-online.de

Einzelhandel: Woher Kik und Co. billige Kleidung bekommen.
welt.de

Einzelhandel: Im Handel werden jährlich Waren für 3,3 Milliarden Euro gestohlen, die Unternehmen wehren sich mit zusätzlicher Technik.
tagesspiegel.de, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 21)

Post: Endspurt um den Verkauf der Pin-Gruppe, noch drei Interessenten für Postfirma im Rennen.
„Handelsblatt“ (S. 18)

SZENE

Kindergarten: Wie das Bremerhavener Verlegerpaar Ditzen-Blanke mit freien Journalisten umgeht – Name falsch geschrieben, Zack, Schreibverbot.
fr-online.de

Kindergarten 2: Warum Gerhard Schröders Anwalt von Buchhändlern Unterlassung verlangt.
sueddeutsche.de

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