Wenn 2010 irgendwo in einem großen Verlag massiv umgebaut wird, dann bei Langenscheidt: Nachdem der Verkauf von Brockhaus an Bertelsmann und des Bibliographischen Instituts an Cornelsen 2009 abgewickelt worden ist, steht 2010 die Neuausrichtung des Sprachen- und Reiseverlags an.
Verschärft wird der Veränderungsdruck durch die schwache Branchenkonjunktur und das chronisch unter der kostenlosen Online-Nachschlagerei leidende Wörterbuchgeschäft. Wird zunächst im Mai noch ein bisschen Aufbruchstimmung mit dem Ausbau der Sprach-Lern-Belletristik für Kinder und Jugendliche verbreitet, geht es im 2. Halbjahr ans Eingemachte:
- Das in den 1980ern mit vier Verlagen aufgebaute US-Straßenkartengeschäft wird verkauft und damit die stark rückläufige Reisesparte weiter geschrumpft.
- Langenscheidt trennt sich von der Thüringer Verlagsauslieferung TVA.
- Im Verlag selbst werden 71 Stellen, rund ein Viertel der Münchner Belegschaft, bis Ende 2011 abgebaut.
- Der Verlag wird neu organisiert mit einer dezentralen Struktur, nicht mehr „redaktionsgetrieben“, sondern nach Zielgruppen und Vertrieb.
- Der Vertrieb wird neu aufgestellt, der langjährige Vertriebs- und Marketingdirektor Matti Schüsseler scheidet aus.
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