Je mehr über den Medienwandel gesprochen wird, desto interessanter wird es, wie sich die Verkäufer „alter“ Medien aufstellen. Diese Zeiten, in denen sich selbst Bücher vom Trägermaterial Papier lösen und sich Inhalte nicht nur in Fachnischen „immaterialisieren“, dürften auch im Buchhandel Spuren hinterlassen.
Die aktuelle Überprüfung nehmen Branchenteilnehmer wie Kunden jetzt in Düsseldorf vor, wo die Mayersche an teuerstem Standort und mit konzeptioneller Ambition ein Buchhaus mit Premium-Anspruch („Haute Lecture“) aufgeschlossen hat: Ein edler Laufsteg fürs Buch, Zitate aus der Bibliotheks-
kultur und ein in dieser Konsequenz noch nicht gesehener Frontalauftritt des Buches im Entree (Näheres im aktuellen buchreport.express und im kommenden buchreport.magazin).
So weit eine sehr selbstbewusste Demonstration fürs Buch, in die aber durchaus prominente Techniksignale eingewoben werden: Von dekorativen LED-Spielereien bis zu exponierten Monitor-Inseln, auf der Produktseite Nintendo-Handhelds, E-Book-Reader, Hörbücher und DVDs sowieso. Aber auf keiner Etage gibt es einen Zweifel, dass dies eine Buchhandlung ist, eine moderne Buchhandlung zwar, aber eindeutig kein Medienhandel.
Im reifen, wenn nicht schrumpfenden Buchmarkt ist dies, besonders in der Flächendimension eines kleinen Kaufhauses, ein Zeichen. Es schärft das Profil und betont den Fachhandelscharakter, der sich von dem dieser Tage mit immer mehr Fragezeichen versehenen Warenhaus-Sammelsurium charmant abhebt. Das 5 bis 10% des Umsatzes bestreitende Neue-Medien-Sortiment signalisiert Modernität, bleibt in der Nebenrolle. Fragt sich nur, wie lange diese Rollenverteilung auf großen Flächen durchzuhalten ist.
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