Ende 2010 sollen die bereits seit Langem existierenden, aber offiziell nie als Verlage bezeichneten privaten „Kulturfirmen“ in China legalisiert werden. Das geht aus chinesischen Presseberichten hervor. Für ausländische Verleger, die in der Vergangenheit bereits Verträge direkt mit Kulturfirmen abgeschlossen hatten, stellt deren offizielle Anerkennung mehr Rechtssicherheit her.
Die Kulturfirmen haben einen erheblichen Anteil an der Buchproduktion. Laut Xue Ye, Präsident des China Private Book Industry Commitees, gibt es davon mehr als 10000 in China, von denen 200 bis 300 eine respektable Größe erreicht haben. Sie produzieren jährlich 30000 Titel und damit ca. 15% der Gesamttitelproduktion in der VR China. Der geschätzte Marktanteil liegt sogar bei 20 bis 25%.
Über mögliche Anzeichen der offiziellen Anerkennung der privaten Kreativunternehmen, die zwar teilweise wie Verlage agieren, aber auf eine Anbindung (und die ISBN) der Staatsverlage angewiesen sind, haben ausländische Beobachter auf der Pekinger Buchmesse bereits vor einigen Jahren spekuliert. Personelle Wechsel an der Spitze der General Administration of Press and Publication (GAPP) hatten entsprechende Erwartungen wieder gedämpft.
Jetzt scheint es aber ernst zu werden: Im Rahmen größerer Umstrukturierungen will die GAPP alle Medien- und Verlagseinheiten – bis auf Parteiunternehmen wie die regionalen People’s Publishing Houses – von den Regierungs- und anderen Institutionen (u.a. Schulen, Universitäten) entkoppeln. Dies hieße auch, dass die bisher staatlichen Verlage keine Unterstützung mehr bekommen, sondern gewinnorientiert arbeiten müssen. Es wird vermutet, dass es zu neuen Konstellationen mit Übernahmen und Minderheitsbeteiligungen privater Investoren kommen kann.
aus: buchreport.express 16/2009 (von Veronika Licher)
Siehe auch den Bericht von Rüdiger Wischenbart, wonach 6 bis 7 Verlage mit einem kumulierten Jahresumsatz von 1,5 Mrd Dollar in den kommenden 3 bis 5 Jahren von den Zügeln deds Staates befreit werden.
Mehr Informationen zum chinesischen Buchmarkt hat buchreport hier zusammengetragen.
Kommentar hinterlassen zu "Legalisierte Kulturfirmen"