Nun also doch: Die Leipziger Buchmesse 2022 ist abgesagt, die Veranstalter ziehen eine Reißleine, die schon kräftig baumelte. Zum dritten Mal in Folge muss die Messe ausfallen, auch die Manga-Comic-Con und „Leipzig liest“ finden nicht statt.
Unverdrossen planen die Leipziger nun einen Neustart vom 23. bis zum 26. März 2023. Wegen der (erneut) kurzfristigen Absage wird in diesem Jahr auch kein digitales Ersatzprogramm stattfinden.
Lage verschärft
In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage für die Messe deutlich verschärft: Zwar hatte das Land Sachsen eine Art „Freifahrtschein“ für die Messe ausgestellt, doch wurden damit auch die Verlage unter Zugzwang gesetzt, die vielleicht auf eine eher freiwillige Absage durch die Messe gesetzt hatten.
Und so setzte sich seitdem eine Absagewelle in Gang, die mit dem Rückzug von der großen Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House große Aufmerksamkeit erhielt. Auch verschiedene andere Verlage wie Reclam, Oetinger und Carlsen hatten abgewunken. Am Dienstag gesellte sich auch noch die Holtzbrinck-Gruppe dazu.
Die Absagewelle, die vermutlich in den kommenden Tagen weiter Fahrt aufgenommen hätte, war nun endgültig der Anlass für die Messemacher, die Absage ins Auge zu fassen.
„Der Wunsch nach einem persönlichen Treffen auf der Leipziger Buchmesse war riesengroß. Doch zahlreiche Absagen von Aussteller:innen innerhalb der vergangenen Tage führten dazu, dass die erwartete Qualität und inhaltliche Breite einer solchen großen Publikumsmesse nicht mehr gewährleistet ist“, teilen die Leipziger am Mittwoch mit.
Von der Absage betroffen ist die Buchmesse mit ihren Verbundveranstaltungen Manga-Comic-Con und „Leipzig liest“.
„Bis zuletzt gerungen“
„Wir haben uns sehr gefreut über das Signal der Politik, Messen und Kongresse endlich wieder zu erlauben. Wir danken für dieses große Vertrauen, auch in pandemischen Zeiten, Veranstaltungen sicher umsetzen zu können“, so Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Leider sehen sich viele Aussteller und Ausstellerinnen aufgrund der Unwägbarkeiten der Pandemie aktuell nicht in der Lage, für eine solch große Publikumsveranstaltung zuverlässig zu planen. Das führte kurzfristig zu vielen Absagen. Daher haben wir uns jetzt schweren Herzens entschieden, die Leipziger Buchmesse nicht durchzuführen. Diese Absage ist der Besonderheit der Dimension der Veranstaltung geschuldet und gilt nicht für andere Messen und Kongresse der Leipziger Messe.“
„Die Branche hat uns klare Zeichen gegeben, die Messe mit aller Kraft zu ermöglichen – bis zuletzt haben wir um eine Durchführung gerungen“, so Buchmessedirektor Oliver Zille. „Leider führt jedoch die volatile pandemische Lage zu personellen Engpässen bei sehr vielen Ausstellern.“
„Schwerer Schlag für die Branche“
Auch aus dem Börsenverein ist Bedauern zu hören. „Die Absage der Leipziger Buchmesse ist ein schwerer Schlag für die Branche. Die Messe wäre für das Buch und alle, die dafür und davon leben, sehr wichtig gewesen. Nun fehlt den Verlagen und ihren Autoren einmal mehr jene so langersehnte Bühne“, so Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs. Doch die vergangenen Tage hätten eben gezeigt, dass viele Verlage eine Unplankarkeit erkennen und daher auch mit festen Zusagen zögerten.
Ausgewählte Preisverleihungen wie der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung am 16. März sowie der Preis der Leipziger Buchmesse am 17. März finden statt und werden gestreamt. Details sollen zeitnah folgen.
Ihr macht nach und nach alles kaputt!
Nur aus Interesse: Wer ist „ihr“?
Entschuldigung, aber zu diesem Termin ist Normalisierung nun mal noch nicht angesagt. Die Messe muss wirtschaftlich funktionieren. Und wenn die Verlage massenweise stornieren, dann gehts halt nicht.
Sorry. Ich habe dafür kein Verständnis. Nach zwei Jahren Pandemie wäre es ein wichtiges Zeichen der Normalisierung gewesen. Wir hatten uns sehr darauf gefreut und trotz Pandemie alles schon für die Teilnahme geplant!