Immer im Herbst sendet die Leipziger Buchmesse ein erstes Lebenszeichen mit Blick auf die nächste Veranstaltung. So auch nun: Vom 21. bis zum 24. März soll die Buchmesse stattfinden, damit endet auch ein mehrjähriges Hin und Her bei den Terminen.
Zur Erinnerung: Im Corona-Jahr 2020 fiel die Messe dem ersten Lockdown zum Opfer, 2021 wurde die Messe zunächst in den Mai geschoben und dann ebenfalls abgesagt. Der geplante Neustart 2022 endete mit einer kurzfristigen Absage, die erst für großes Getöse sorgte und anschließende Bekräftigungen aus der Branche nach sich zog.
Erst 2023 kehrte Leipzig auf den Terminkalender zurück, sicherheitshalber erst Ende April. In der Ausgabe 2024 kehrt der angestammte März-Termin zurück und dürfte angesichts der nun offiziell beendeten Pandemie auch Bestand haben.
Vielleicht auch, um allen Bedenken entgegenzutreten, meldet die Messe nun, dass sich die Anmeldezahlen auf einem „ähnlich hohen Niveau“ wie 2023 bewegten, heißt es. Im Frühjahr hatten sich 2082 Aussteller beteiligt.
In der ersten Mitteilung zur 2024-er Ausgabe kommt aber erstmals nicht Messedirektor Oliver Zille zu Wort, sondern Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Leipzig lebt das Lesen! Das hat uns nicht nur die vergangene Buchmesse einmal mehr vor Augen geführt, es zeigt sich auch an der Resonanz für die kommende Auflage. Ob große Verlagsgruppen oder unabhängige Verlage – sie alle präsentieren dem lesehungrigen Publikum ihre Neuerscheinungen. Wir freuen uns auf bewegende Geschichten, wichtige Denkanstöße und vor allem auf unverzichtbare Diskussionen rund um die großen politischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit.“
Parallel zur Leipziger Buchmesse feiert die Manga-Comic-Con (MCC) nicht nur wieder die Welt aus Comic, Manga und Co., sondern auch ihr zehnjähriges Bestehen. Mit verschiedenen Sonderaktionen soll das Jubiläum gefeiert werden, heißt es. Die Halle 1 beheimatet hunderte Aussteller und in Halle 3 verschmilzt die MCC mit den Bereichen Kinder und Jugend sowie Phantastik und bietet dort ein umfangreiches Bühnenprogramm.
Nachdem die Stiftung Lesen und die Leipziger Buchmesse im Frühjahr 2023 das erste Mal Comics, Manga und Co. mit dem Lesekompass ausgezeichnet haben, geht der Weg 2024 weiter: Es werden Titel prämiert, die ihre Geschichten durch Bilder erzählen. Neben einer Erwachsenenjury sind 2024 drei Kinder- und Jugendjurys aus Kindergarten, Grundschule und weiterführender Schule an der Auswahl beteiligt.
Preis der Leipziger Buchmesse
Zum 20. Mal werden die besten Werke des Jahres mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Für die Jubiläumsausgabe des Preises haben 177 Verlage insgesamt 486 Werke eingereicht.
Weitere Rahmendaten zum Programm stehen fest:
- Gastland Niederlande & Flandern: „Alles außer flach“: „Alles außer flach“: dieses Motto des Gastlandauftrittes der Niederlande und Flandern wird auf der Leipziger Buchmesse 2024 mit Leben gefüllt. Nach der Eröffnung des Messestandes am Donnerstag wird das bereits 2023 eingeübte Format „Kopje Koffie“ fortgesetzt, bei dem Autor:innen, Übersetzer:innen und Protagonist:innen der niederländischsprachigen Literaturszene zu Wort kommen.
- Buchmesse als Diskursbühne: Meinungsvielfalt, demokratische Werte und gesellschaftliche Verantwortung: Klimakrise, Kriege im Nahen Osten und der Ukraine, das Erstarken autoritärer Kräfte in ganz Europa, soziale Spannungen und Inflation: In einer Zeit multipler Krisen und damit verbundener Polarisierung steht die Gesellschaft an vielen Stellen vor einer Zerreißprobe. Umso wichtiger ist es deshalb, Räume zu schaffen, in denen auf der Basis demokratischer Werte offen miteinander diskutiert und gestritten werden kann. Dafür steht die Leipziger Buchmesse auch im kommenden Jahr. Das Forum Offene Gesellschaft, das diesen Themen 2023 erstmals einen eigenen Bereich auf der Messe widmete, wird sich erneut mit den schwierigen Themen unserer Zeit beschäftigen.
- Im Ausstellungsbereich Musik finden Besucher:innen Angebote von Musikverlagen, Komponistenhäusern und weiteren Akteuren sowie ein Programm im Musik-Café. Am Messe-Sonntag lädt MDR KLASSIK wieder zum gemeinsamen Singen mit dem MDR-Rundfunkchor im Buchmessechor ein.
- Unabhängige Verlage auf der Buchmesse: Die Leipziger Buchmesse lebe von literarischer Vielfalt und schöpferischer Leidenschaft. Eine essenzielle Rolle nehmen dabei die unabhängigen Verlage ein, welche die Buchlandschaft mit ihren Autor:innen und deren Perspektiven auf das Weltgeschehen bereichern. Im kommenden Jahr werden sich neben vielen regelmäßig vertretenen Verlagen auch neue Aussteller:innen mit ihren Neuerscheinungen präsentieren.
- Leipzig liest, #buchbar und Fachprogramm: Als größtes Lesefest Europas, das sich der Literaturwelt in all ihren Facetten widmet, verwandelt Leipzig liest die gesamte Stadt in ein großes Treffen von Autor:innen und Leser:innen. An hunderten Leseorten in Leipzig und auf der Messe finden wieder über 2000 Veranstaltungen für Literaturliebhaber:innen und das Fachpublikum statt, auf denen Neuerscheinungen und Themen aus aller Welt Gehör finden.
- Angebotszuwachs für Kinder, Jugendliche und Phantastik-Fans: „Kindern und Jugendlichen Spaß am Lesen zu vermitteln, ist eine der Kernaufgaben der Leipziger Buchmesse. Denn Lesen regt die Phantasie an, fördert Kreativität und schafft die Grundlagen für gesellschaftliche Teilhabe und die Verinnerlichung demokratische Werte. Im kommenden Jahr werden die Erlebniswelten für Kinder und Jugendliche noch bunter als bisher“, freut sich Kerstin Krämer, Projektdirektorin Bildung / Kinder+Jugend / MCC und Leitung Messemanagement.
- Die Antiquariatsmesse kehrt zurück auf die Leipziger Buchmesse. Wie in den Jahren vor der Pandemie werden rund 40 Antiquariate in enger Kooperation mit der Leipziger Buchmesse ihre seltenen und wertvollen Bücher, Grafiken und Autografen der interessierten Öffentlichkeit präsentieren und zum Kauf anbieten. Ein vorab erscheinender Messekatalog informiert über die Spitzenstücke im Angebot.
Offene Frage nach Zille-Nachfolge
Unterdessen ist noch unklar, wer die Nachfolge von Messedirektor Oliver Zille antritt. Gerade erst, im Rahmen der Tagung der Börsenvereins-Fachausschüsse, hatten Verlage und Händler ihre Besorgnis über die vakante Position geäußert.
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