„Die Jungs lernen das Spiel bereits in der Grundschule kennen, kommen dann mit 10 Jahren richtig in Fahrt und können sich mit Hilfe unserer Bücher bei Minecraft nach Herzenslust kreativ austoben“, erzählt Egmont-Verleger Volker Busch die einfache Erfolgsgeschichte. Egmont Schneiderbuch ist der Marktführer unter den Minecraft-Verlagen. Und, darauf legt Busch Wert: „Es sind die einzigen offiziellen, gemeinsam mit Spieleentwickler Mojang entwickelten Bücher.“ Weil Egmont die Bücher in enger Zusammenarbeit mit den Spieleentwicklern erstellt, hätten diese einen Mehrwert, den die anderen Titel nicht bieten können, auch für ältere Gamer.
Inzwischen haben auch andere Verlage festgestellt, dass „Minecraft“ ein großes Thema vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe ist, und schneiden sich ordentliche Stücke aus dem immer noch wachsenden Kuchen:
- Der zum Computerverlag Heise gehörende Dpunkt Verlag sieht sein Kern-Publikum beim Minecraft-Thema bei 12 bis 22 Jahre und hat vergleichsweise höherpreisige Bücher um 20 Euro im Programm.
- Der Mitp-Verlag kommt aus der Fachbuch-Ecke und gehörte bis zum Management-Buy-Out zur Hüthig Jehle Rehm Gruppe (Süddeutscher Verlag).
- Panini geht nach erfolgreichen Pilottiteln jetzt in die Offensive.
- Der Fischer Verlag hat mit dem Youtube-Star Concrafter einen Sachbuch-Bestseller lanciert (aktuell auf Platz 6 der SPIEGEL ONLINE-Taschenbuch-Liste).
Nach der ersten Durchsetzung 2014 hat der Umsatz mit „Minecraft“-Buchtiteln 2015 um 260% zugelegt, berichtete der buchreport.express (50/2015) auf der Basis von Zahlen des Marktforschers Media Control. Das Umsatzvolumen der Minecraft-Buchnische dürfte aktuell bei 8 Mio Euro liegen.
Filialisten mit guter Nase und Warenwirtschaftsauswertung
Im Handel sind zuallererst die Buchketten auf den Minecraft-Zug aufgesprungen. „Vermutlich haben sich die Filialisten dank ihrer Infrastruktur leichter getan, die steigende Nachfrage zu erkennen und entsprechend zu reagieren“, vermutet Boris Karnikowski, Minecraft-Spezialist bei Dpunkt.
„Die großen Buchhändler haben den Trend früher erkannt und ließen sich schneller begeistern“, sagt auch Egmont-Verleger Busch, doch inzwischen habe auch der klassische Buchhandel das „fantastische Potenzial“ der Minecraft-Bücher erkannt und nachgezogen. „Minecraft“ werde weiter wachsen und zusätzliche Zielgruppen erreichen: „Wir planen in den nächsten Jahren zwei bis drei neue Minecraft-Titel jährlich ein.“
Panini plant 8 neue Romane im 1. Halbjahr 2016 und hat u.a. Karl Olsberg verpflichtet, der bereits als Selfpublisher 100?000 „Würfelwelt“-Bücher verkaufte.
Pädagogisches Wachstums-Potenzial
Dpunkt-Minecrafter Karnikowski verweist darauf, dass Minecraft schon eine sehr große Nutzerbasis hat mit weltweit 20 Mio verkauften Lizenzen für PC und Mac: Das hieße, der Zuwachs könnte in Zukunft geringer ausfallen. Aber: „Minecraft ist ein hervorragendes Mittel, um die unterschiedlichsten Dinge zu lernen. Wir hoffen daher, dass ,MinecraftEdu‘ an den Schulen in Deiutschland, Österreich und der Schweiz noch viel mehr Momentum gewinnt.“
Und langfristig hänge natürlich alles davon ab, was Microsoft nach seinem Kauf der Entwicklerfirma Mojang mit Minecraft anstelle. Karnikowski: „Die spektakuläre Demo mit Microsofts Augmented-Reality-Brille ,HoloLens‘ war schon mal ein interessanter Ausblick.“
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