Die aktuelle Pisa-Studie attestiert den Schülerinnen und Schülern eine verschlechterte Leseleistung. Leseförderungsexpertin Christine Garbe gibt dem Schulsystem im Interview mit SPIEGEL ONLINE keine guten Noten: „Die Lust am Lesen wird Schülern eher ausgetrieben als vermittelt.“
Die ehemalige Professorin für Deutsche Literatur und ihre Didaktik mit Schwerpunkt Lese- und Mediensozialisation fordert größere Anstrengungen von den Schulen für das Lesenlernen über die Grundschulen und Fächergrenzen hinaus. Garbe: Lesekompetenz gehört nicht nur in den Deutschunterricht. Die Schüler müssen auch in Mathe und Physik lesen und schreiben. Der Fachbegriff heißt sprachsensibler Fachunterricht. Dieses Konzept lässt sich aber nur umsetzen, wenn wir die Lehrkräfte fortbilden.“
Garbe zur gängigen Praxis beim Einsatz von Büchern um Deutschunterricht: „Die Idee ,One size fits all‘ funktioniert nicht. Die Klasse liest im Deutschunterricht ein Buch gemeinsam. Meist eins, das nur wenige Kinder interessiert. Die Lust am Lesen wird den Schülern so eher ausgetrieben als vermittelt“. Eine ihrer Forderungen: „Lesevorlieben entwickeln sich individuell. Das bedeutet, dass wir den Kindern ein großes Angebot an unterschiedlichen Büchern zugänglich machen müssen, damit sie sich selbst eins aussuchen können. Wir brauchen dazu auch kompetente Lehrkräfte, die nicht nur wissen, wie man Gedichte analysiert, sondern Schüler bei der Auswahl von Büchern beraten können.“
Hier geht es zum Interview mit SPIEGEL ONLINE
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