Seit Jahrzehnten wandern Donald-Duck-Comics durch die Hände von Generationen. Die Geschichten des US-Zeichners Carl Barks (1901 – 2000) und auch die deutschen Übersetzungen von Erika Fuchs (1906 – 2005) haben ihre Leser zwischen Jung und Alt gefunden. Nachvollziehbar, dass Fans Änderungen zumindest skeptisch verfolgen.
Dass Egmont Ehapa die klassischen Ausgaben nun auf veraltete Rollenbilder oder nicht mehr zeitgemäße Übersetzungen oder Sprache prüft, passt zwar ins große Bild der Branche, ruft aber Kritiker auf den Plan.
Eine davon ist Susanne Luber, Übersetzerin und Präsidentin der „Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus“, kurz „D.O.N.A.L.D.“. Luber reibt sich an Veränderungen und Streichungen, also beispielsweise an de Entfernung von Wörtern wie „Bleichgesichtern“ oder „Zwerg“.
Sie hat eine Online-Petition gestartet, um den Verlag dazu zu bewegen, Änderungen nicht in vollem Umfang umzusetzen. Bisher sind rund 8700 Stimmen abgegeben worden, das nächste Ziel ist die Marke von 10.000.
Verständnis fehle
Darüber berichteten bereits verschiedene Medien. Unter anderem formuliert sie: „Der Egmont Ehapa Verlag meint, diese klassische Comic-Literatur im Sinne aktueller political correctness modernisieren zu müssen. Bestimmte Wörter dürfe man heute überhaupt nicht mehr verwenden. Deshalb müssten die Comic-Erzählungen dem gegenwärtigen „Zeitgeist“ angepasst werden.“
Sie stört sich daran, dass die Änderungen ohne Rücksicht auf inhaltliche Zusammenhänge vorgenommen würden oder der Kontext verloren gehe. Sie sieht einen Mangel an „Verständnis für Komik, Ironie und tiefere Bedeutung“.
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Zwar sei die Debatte um sexistische, rassistische und andere Stereotype in der Gegenwartssprache berechtigt und wichtig, schreibt sie. „Genauso wichtig ist es aber, zwischen Gegenwartssprache und literarischen Texten zu unterscheiden.“
„Die Ducks und verwandte Figuren tragen alle menschlichen Eigenschaften in sich, gute und schlechte. Deshalb lieben nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene diese Comic-Erzählungen. Wenn man alles Böse rausstreicht, bleibt nichts übrig als ein dürres, uninteressantes Handlungsgerippe.“
Hier geht es zur Online-Petition
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