Jetzt ist es offenbar nur noch eine Frage von Stunden, bis der zweitgrößte US-Buchhändler den Gang zum Insolvenzgericht antritt. In dem angestrebten Insolvenzverfahren soll jede dritte Borders-Filiale geschlossen werden.
Wie das Wall Street Journal berichtet, hat der Filialist inzwischen die Bemühungen zur Refinanzierung des eigenen Schuldenbergs aufgegeben und setzt nur noch darauf, finanziell für das Insolvenzverfahren nach Chapter 11 vorzusorgen. Aus Firmenkreisen berichtet das Blatt, rund ein Drittel der 674 Borders- und Waldenbooks-Filialen solle geschlossen werden.
Ob es dem Unternehmen gelingen werde, sich so zu restrukturieren, dass es nach Abschluss des Insolvenzverfahrens eigenständig bleibt, ist laut WSJ unklar. Nach Einschätzung vieler Banker und Anwälte, die in die Bücher von Borders geschaut haben, sei eine Liquidation unumgänglich. Die Firma werde dem Insolvenzgericht Verbindlichkeiten in Höhe von einer Mrd. Dollar ausweisen müssen.
Mike Shatzkin, Chef der Beratungsfirma Idea Logical Co. („Publishing ist Rechtehandel“), wird in dem Artikel mit einem Statement zitiert, das dem deutschen buchreport-Leser bekannt vorkommen dürfte: „Ich gehe davon aus, dass in den kommenden fünf Jahren 50% der Buchhandelsfläche verschwinden wird – und 90% innerhalb von zehn Jahren.“
Im Mai 2010 hatte Weltbild-Chef Carel Halff gegenüber buchreport prognostiziert: „In den kommenden fünf Jahren werden bis zu 40% der Buchflächen im stationären Handel aufgegeben, sei es durch Geschäftsaufgabe oder durch Aufnahme von Nonbook-Sortimenten.“
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