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Libreka steht für eine gleichberechtigte Teilnahme aller

Zusätzlich zu ihren bisherigen Aktivitäten als Digitalvertrieb positioniert sich die MVB jetzt auch als digitale Auslieferung. Der Unterschied zum Digitalvertrieb: Die Auslieferungen handeln selbst keine Verträge mit den Shops aus, sondern übermitteln nur im Auftrag der Verlage die E-Books.

Die Zwischenbuchhändler reagieren verstimmt, schließlich tritt die Börsenvereins-Wirtschaftstochter jetzt zusätzlich in Konkurrenz zu Firmen wie HGV (Holtzbrinck), VVA/BIC Media (Bertelsmann) und KNO. Die Hintergründe erläutert MVB-Geschäftsführer Ronald Schild im Interview mit buchreport.de

Libreka agiert nun auch als digitaler Auslieferer. Was motiviert diesen Schritt?
Die Verlage sind auf uns zugekommen und haben uns gebeten, auch als technischer Dienstleister zu agieren und die E-Book-Daten an die Shops von Amazon und Google zu liefern. Auch eine Reihe Verlagsauslieferungen, die aufgrund ihrer Größe keine eigene digitale Auslieferung anbieten, haben angefragt, ob wir diesen Service für sie übernehmen können.
Unter den Auslieferern sorgt dies für Kritik, da die MVB wieder als Konkurrent agiert, obwohl es entsprechende Angebote bereits gibt. Was sagt die MVB dazu?
Libreka steht für eine gleichberechtigte Teilnahme aller am E-Book-Markt. Das gilt auch für den Zwischenbuchhandel. Wir ermöglichen es nun insbesondere kleinen und mittleren Auslieferungen mit unserer Hilfe eigene digitale Angebote aufzubauen.
Viele Verlage sind unzufrieden mit den Google-Konditionen. Raten Sie den Verlagen mitzumachen?
Aufgabe von Libreka ist es, für eine maximale Reichweite der digitalen Titel zu sorgen. Deshalb kooperieren wir mit einer Vielzahl nationaler und internationaler Partner und Shops.

Es steht den Verlagen frei, ob sie Libreka auch als technischen Dienstleister für die Lieferung der E-Book-Daten an Google nutzen möchten. Dafür müssen sie aber einen eigenen Vertrag für den Verkauf der E-Books direkt mit Google schließen.

Ab wann beginnt die Lieferung an Amazon und Google?
Die ersten Verträge mit Verlagen sind geschlossen. Derzeit bereiten wir die Daten auf, um sie dann in den kommenden Wochen an Amazon und Google zu liefern.
Warum verzögert sich Ihr White-Label-Projekt?
Die MVB-Shops machen sehr gute Fortschritte und gehen ab Juli an den Start. In einer Betaphase werden die Shops vorab mit verschiedenen Buchhändlern getestet, um bei Bedarf weitere Anpassungen durchzuführen.

Grund für die Verzögerung beim Start sind zusätzliche Anforderungen aus dem Buchhandel, die während der Entwicklungsphase an uns herangetragen wurden. Auch die Einführung des Liro Color hat deutlich mehr Ressourcen gebraucht, als wir zunächst vermutet haben.

Die Fragen stellte Daniel Lenz. 

Update: Stellungnahme von Bookwire-Chef Jens Klingelhöfer 

Auf die Äußerungen von Ronald Schild reagiert Bookwire-Chef Jens Klingelhöfer (Foto) mit scharfer Kritik: „Libreka steht für ungleichen Wettbewerb“, bezieht er Stellung. Kein frei am Markt agierendes Unternehmen könne derart wettbewerbsverzerrend auf die Ressourcen des Verbandes und seiner Mitglieder zugreifen.

 „Der Verband bietet doch auch keine Druckdienstleistungen auf Basis von VLB-Gebühren-Subventionierung an, um den Verlagen die ‚Teilnahme am Printmarkt’ zu ermöglichen“, so Klingelhöfer weiter. „Der Begriff ‚gleichberechtigt’ ist – wie schon vieles zuvor in der Kommunikation von Libreka – an dieser Stelle irreführend. Die Türen in den digitalen Buchmarkt stehen auch ohne Libreka weiter offen als je zuvor.“

Die Sinnsuche des Verbandes manifestiere sich leider weiterhin im Aufbau bereits im Markt vorhandener Dienstleistungen: „Das ist das Gegenteil von Innovationsförderung, das ist innovationsfeindlich. Es gäbe wirklich Wichtigeres zu tun.“

Zuletzt im Oktober 2011 hatte das neue Angebot von White-Label-Shops durch Libreka die Dauerdebatte um die wirtschaftlichen Aktivitäten der Verbandstochter erneut entfacht: „Dass die MVB und damit der Börsenverein als Konkurrent auftritt, ist nicht in Ordnung“, hatte sich KNV-Einkaufsleiter Markus Fels geärgert. Libri-Chef Moritz Hagenmüller hatte sogar den Rückzug der Verbandstochter gefordert (hier mehr).

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