Die Zwischenbuchhändler reagieren verstimmt, schließlich tritt die Börsenvereins-Wirtschaftstochter jetzt zusätzlich in Konkurrenz zu Firmen wie HGV (Holtzbrinck), VVA/BIC Media (Bertelsmann) und KNO. Die Hintergründe erläutert MVB-Geschäftsführer Ronald Schild im Interview mit buchreport.de.
Es steht den Verlagen frei, ob sie Libreka auch als technischen Dienstleister für die Lieferung der E-Book-Daten an Google nutzen möchten. Dafür müssen sie aber einen eigenen Vertrag für den Verkauf der E-Books direkt mit Google schließen.
Grund für die Verzögerung beim Start sind zusätzliche Anforderungen aus dem Buchhandel, die während der Entwicklungsphase an uns herangetragen wurden. Auch die Einführung des Liro Color hat deutlich mehr Ressourcen gebraucht, als wir zunächst vermutet haben.
Update: Stellungnahme von Bookwire-Chef Jens Klingelhöfer
Auf die Äußerungen von Ronald Schild reagiert Bookwire-Chef Jens Klingelhöfer (Foto) mit scharfer Kritik: „Libreka steht für ungleichen Wettbewerb“, bezieht er Stellung. Kein frei am Markt agierendes Unternehmen könne derart wettbewerbsverzerrend auf die Ressourcen des Verbandes und seiner Mitglieder zugreifen.
„Der Verband bietet doch auch keine Druckdienstleistungen auf Basis von VLB-Gebühren-Subventionierung an, um den Verlagen die ‚Teilnahme am Printmarkt’ zu ermöglichen“, so Klingelhöfer weiter. „Der Begriff ‚gleichberechtigt’ ist – wie schon vieles zuvor in der Kommunikation von Libreka – an dieser Stelle irreführend. Die Türen in den digitalen Buchmarkt stehen auch ohne Libreka weiter offen als je zuvor.“
Die Sinnsuche des Verbandes manifestiere sich leider weiterhin im Aufbau bereits im Markt vorhandener Dienstleistungen: „Das ist das Gegenteil von Innovationsförderung, das ist innovationsfeindlich. Es gäbe wirklich Wichtigeres zu tun.“
Zuletzt im Oktober 2011 hatte das neue Angebot von White-Label-Shops durch Libreka die Dauerdebatte um die wirtschaftlichen Aktivitäten der Verbandstochter erneut entfacht: „Dass die MVB und damit der Börsenverein als Konkurrent auftritt, ist nicht in Ordnung“, hatte sich KNV-Einkaufsleiter Markus Fels geärgert. Libri-Chef Moritz Hagenmüller hatte sogar den Rückzug der Verbandstochter gefordert (hier mehr).
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