Die Pleite des Weltbild-Verlags zieht immer weitere Kreise. Es hagelt nicht nur Kritik am Umgang der kirchlichen Eigner mit der Mediengruppe. Vertreter der Amtskirche drängen jetzt darauf, die Vermögen der Bistümer offenzulegen.
„Es gibt keinen Grund, das Vermögen nicht zu veröffentlichen“, zitiert das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) den Kölner Dompropst Norbert Feldhoff. Der Vertraute des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Robert Zollitsch und langjährige Finanzchef von Deutschlands reichstem Bistum fordere mehr Mut zur Transparenz. „Wenn wir unser Vermögen nicht begründen können“, sagte er, „ist es falsch, dass wir so viel Geld haben.“
Laut „Handelsblatt“ geben nur wenige Bistümer in Deutschland einen Einblick in ihre jährlichen Haushalte, Zahlen über das Vermögen hielten sie hingegen streng geheim. Der Berliner Kirchenkritiker Carsten Frerk habe den Reichtum der beiden großen Kirchen in Deutschland zuletzt mit 430 Mrd Euro beziffert – was bei den Betroffenen scharfe Kritik hervorgerufen habe.
In der „Zeit“ (Ausgabe vom 16.1.2014) beklagt Marie-Luise Dött vom Bund Katholischer Unternehmer, dass der Kirche der Sinn für das Ökonomische oft fehle. Ihre grundsätzliche Linie: „Die Kirche muss sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren: die Verkündigung des Wortes Gottes, den Einsatz für die Armen und die Feier der Liturgie. Für die Verkündigung sind Medien und ein Verlag geeignete Mittel. Über die Grenze zum christlichen Auftrag muss man im Einzelfall entscheiden. Genau wie über die Frage, ob die Kirche selbst Träger eines Unternehmens sein muss oder ob katholische Medienunternehmer die Aufgabe übernehmen. In Frankreich gibt es mit La Croix eine katholische Tageszeitung, die von dem privatwirtschaftlichen Bayard-Verlag herausgegeben wird. Das funktioniert offensichtlich gut.“
Grad dass Marie-Luise Dött nicht sagt, die Kirche müsse sich auf ihre „Kernkometenzen“ konzentrieren…
Organisierte Religion aus Sicht der Wirtschaft 😉