Der amerikanische Hedge-Fonds Jana Partners hat 12% an Barnes & Noble erworben, berichten US-Medien. Der Aktienkurs ist seitdem um 18% gestiegen.
Ein Lichtblick für die weltweit größte Buchkette angesichts düsterer Zukunftsprognosen. Denn: Vor der Bekanntgabe am Montag ist der Aktienkurs im vergangenen Monat um 25% gesunken, hauptsächlich aus Sorge über die Auswirkungen der Kartellklage, vermutet das „Wall Street Journal“.
Hintergrund: Wie berichtet, klagt das US-Justizministerium gegen Apple und fünf US-Verlage wegen möglicher Preisabsprachen für E-Books. Geben die Verlage aufgrund der Klage das Agency-Modell auf (wozu sich schon drei Verlage bereit erklärt haben), dürfte Barnes & Noble der größte Leidtragende sein. Der durch die Pleite des US-Marktführers Borders zur Nummer eins aufgeschriebene Buchhändler hat in den vergangenen zwei Jahren im Windschatten der fixen E-Book-Preise mit massiven Investitionen ein ambitioniertes E-Book-Angebot aufgebaut. Sollte Amazon, beschwingt durch die Abschaffung des Agency-Modells, außerdem in den stationären Vertrieb von Büchern und E-Readern einsteigen (was angeblich aktuell in Seattle sondiert wird), würde die Situation für Barnes & Noble bedrohlich.
Seine Pläne hat Jana Partners bisher nicht bekannt gegeben, nach Informationen des „Wall Street Journals“ wollen die Amerikaner aber vorerst keine aktive Rolle einnehmen. Auch eine offizielle Stellungnahme von Barnes & Noble steht noch aus.
Einige Investoren wollen erreichen, dass die Buchkette ihre Digitalsparte vom stationären Buchhandelsgeschäft abspaltet. Bereits im Januar hatte CEO William Lynch erklärt, eine Trennung der E-Book-Sparte zu prüfen, allerdings ohne einen konkreten Zeitplan zu nennen (buchreport.de berichtete). Nach eigenen Angaben kontrolliert Barnes & Noble derzeit rund 27% des US-E-Book-Marktes. Auch in Deutschland wollen die US-Amerikaner mit dem E-Book-Programm „Nook“ Fuß fassen (hier mehr).
Die Anteile von Barnes & Noble sind damit hauptsächlich in der Hand folgender Großinvestoren:
- Chairman Len Riggio, der Barnes & Noble seit 1971 aufgebaut hat, hält mit seiner Familie rund 30% des Aktienkapitals.
- Der Ex-Großinvestor Ron Burkle kontrolliert 20%.
- John Malone’s Liberty Media wollte zunächst die börslich gehandelten 70% von Barnes & Noble komplett übernehmen, letztlich hat der Medienkonzern nur einen Anteil von 16,6% erworben (buchreport.de berichtete).
- Dem Hedge-Fonds Jana Partners gehören 12%.
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