Mit seinem jüngsten Werk hat sich Mario Vargas Llosa viel vorgenommen. Er wollte ein Buch schreiben, „das, beginnend mit der Geburt von Adam Smith 1723 im schottischen Hafenstädtchen Kirkcaldy, die Entwicklung der liberalen Ideen nachzeichnet und ihre bedeutendsten Vertreter porträtiert, jeweils im Rahmen der historischen und gesellschaftlichen Ereignisse, die zur Verbreitung ihrer Ideen in der Welt führten“.
Das Ergebnis: „Der Ruf der Horde. Eine intellektuelle Autobiografie“. Auf 315 Seiten stellt der peruanische Literaturnobelpreisträger darin neben Smith und seinen Theorien liberale Vordenker wie Friedrich August von Hayek, Karl Popper und Isaiah Berlin vor.
Marko Martin urteilte nach dem Erscheinen im Mai in der „Literarischen Welt“, bei diesen Porträt-Essays unterlaufe Vargas Llosa alle „routinierten Interpretationsmuster“. So erbringe er erneut den Beweis, dass „ein fantasiebewegter Vollblut-Romancier ebenfalls ein luzider, stringenter Denker sein kann“.
Vargas Llosas deutscher Verlag Suhrkamp vermarktet das Sachbuch – passend zu den aktuellen politischen Debatten – auch als Streitschrift gegen den „weltweit grassierenden, primitiven Populismus“. Der 83-jährige Autor ist vor allem für seine Romane weltberühmt, hat sich aber in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder aktiv in den politischen Diskurs in Latein- und Südamerika eingebracht.
Sein letzter Bestseller war in Deutschland das Sachbuch „Alles Boulevard. Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst“, das 2013 Platz 30 der Bestsellerliste erreichte. „Der Ruf der Horde“ schaffte es kürzlich auf Platz 34 des Rankings. Im Themenfeld Philosophie erlangt der Titel aktuell Rang 2.
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