Nach tristen Wochen freut sich der Buchhandel über einen Top-Bestseller: Obwohl erst seit Mittwoch (10.8.) im Handel war Charlotte Roches neuer Roman „Schoßgebete“ (Piper) das meistverkaufte Buch der vergangenen Woche. Die aktuell von buchreport erhobenen Zahlen werden sich in der kommenden SPIEGEL-Bestsellerliste niederschlagen, mit „Schoßgebete“ auf Platz 1. Mit ihrem ersten Skandalroman „
Feuchtgebiete“ (DuMont) hatte Roche von März bis Oktober 2008 die SPIEGEL-Liste angeführt.Am Freitag widmeten Springer-Titel wie „Welt kompakt“ und „Berliner Morgenpost“ dem Buch Artikel auf der Titelseite – obwohl die Zeitungen, wie alle Springer-Publikationen, offenbar von Autorin und Verlag boykottiert wurden.
Wie der Mediennachrichten-Dienst Meedia berichtet, hat der Piper Verlag auf Wunsch von Roche keine Bücher oder Hörbücher von „Schoßgebete“ an die Springer-Medien geschickt. Dies habe den Berliner Verlag aber nicht davon abgehalten, in einigen seiner Tageszeitungen Roche mit Bild und Text in ihren Freitagsausgaben auf die Titelseite zu heben. O-Ton: „Frau Roche wollte eigentlich nicht, dass wir ihr neues Buch ,Schoßgebete‘ lesen. Sie hält Zeitungen aus dem Hause Axel Springer für etwas Böses. Das finden wir komisch – ließen uns aber nicht abschrecken, den mit 500.000 Exemplaren ausgelieferten neuen Roman genau zu lesen.“ Und: „Alle lieben Charlotte. Wir auch.“
Das positive bis hymnische Lektüre-Fazit der „Welt“: „Keine Sex-Fibel (wer Stellen sucht, findet sie, muss aber verhältnismäßig lange suchen), eine Befreiungsgeschichte, fast ein Entwicklungsroman.“
Hintergrund der Roche-Springer-Fehde: Die Autorin wirft dem Verlag vor, sie nach dem Unfall-Tod ihrer Brüder unter Druck gesetzt haben, über den Unfall zu reden, sonst drohe ihr negative Presse.
Frau Ilka Hoffmann möchte nicht wahrhaben, dass die Springerpresse ja nicht wegen ihrer Banalität kritikwürdig ist, sondern wegen ihrer notorischen Neigung zu manipulieren, zu täuschen und zu lügen.
Frau Roche hat einen festen Standpunkt, ein Luxusgut heutzutage.
Ach wie schlimm für die arme Frau Roche, dass sie auf der Titel-Seite von Springer-Zeitungen war!? – Dabei schreibt sie doch genau das, was Springer-Leser lesen wollen und können. Sprachlich einfach, inhaltlich banal!