Seit Dienstag sind die Nominierungen für die diesjährigen Academy Awards 2023, kurz „Oscar“, offiziell bekannt. Mit 11 Nominierungen geht das Science-Fiction-Spektakel „Everything Everywhere All at Once“ ins Rennen, dicht gefolgt von der deutschen Netflix-Produktion „All Quiet on the Western Front“ mit 9 Nominierungen, darunter auch die als bester Film.
Ein Blick auf die Liste der nominierten Filme bringt einige literarische Vorlagen und Theater-Übertragungen hervor. Allen voran natürlich Erich Maria Remarques Vorlage „Im Westen nichts Neues“ von 1929, die nun zum wiederholten Male verfilmt wird, in dieser Neuauflage von 2022 allerdings auf ein bemerkenswertes Echo stößt, unter anderem wegen ihrer klaren Anti-Kriegs-Haltung und einer hohen Detailtreue zum Werk von Remarque.
Ebenfalls auf einer Romanvorlage basiert der als bester Film nominierte „Frauen unterhalten sich“ („Women Talking“). Das Spielfilm von Sarah Polley basiert auf dem gleichnamigen Roman von Miriam Toews („Die Aussprache“) und erzählt das Drama von einem geheimen Treffen verschiedener Frauen aus einer abgeschieden lebenden Gemeinschaft, die sexuelle Übergriffe durch männliche Gemeindemitglieder anprangern. Die fiktionale Geschichte basiert auf realen Ereignissen einer mennonitischen Kolonie in Bolivien.
Als bester männlicher Darsteller ist Brendan Fraser für „The Whale“ nominiert. Der Spielfilm von Darren Aronofsky basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Samuel D. Hunter und erzählt das Drama von einem adipösen Mann mittleren Alters, der sich seiner einst verlassenen Tochter wieder annähern möchte.
Zumindest mit literarischer „Unterstützung“ entstand der Film „Living“ mit Bill Nighy, der ebenfalls als bester männlicher Hauptdarsteller nominiert ist. Die britische Neuverfilmung basiert auf dem Film „Ikiru“ von Akira Kurosawa aus dem Jahr 1952. Und das Drehbuch für diese Version stammt vom britischen Autor Kazuo Ishiguro („Was vom Tage übrigblieb“).
Als beste weibliche Hauptdarstellerin ist Ana de Armas nominiert. Sie spielt im Film „Blond“ von Andrew Dominik die Hauptrolle als Marilyn Monroe. Der Film ist die zweite Verfilmung von Joyce Carol Oates‚ gleichnamigem Roman.
Eine Kurzgeschichte von Claire Keegan („Foster“, auf deutsch „Das dritte Licht“ bei Steidl erschienen) ist Grundlage des irischen Films „The Quiet Girl“, der in der Kategorie „Bester internationaler Film“ nominiert ist.
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