Entscheidung in Stockholm: Der Literatur-Nobelpreis geht an die amerikanische Lyrikerin und Essayistin Louise Glück „für ihre unverwechselbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht“. In Deutsch hatte der Luchterhand Literaturverlag (Penguin Random House) vor Jahren zwei Gedichtbänder publiziert:
- Averno. Gedichte. München 2007.
- Wilde Iris. Gedichte. München 2008.
Zuletzt wurde das Gedicht „Treue und edle Nacht“ von Louise Glück in der Zeitschrift „Sinn und Form“ (November 2019) veröffentlicht.
Louise Glück wurde 1943 in New York geboren und lebt in Cambridge, Massachusetts. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit ist sie Professorin für Englisch an der Yale University, New Haven, Connecticut. Sie debütierte 1968 und wurde bald als eine der prominentesten Dichterinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur gefeiert. Glück hat mehrere renommierte Auszeichnungen erhalten, darunter den Pulitzer-Preis (1993) und den National Book Award (2014).
Die Nobelpreis-Organisation hat eine Werkbeschreibung und Einordnung veröffentlicht (in Englisch).
Keine Zeremonie in Stockholm
Wegen der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr erstmalig keinen großen Ehrungsevent in Stockholm geben. Medaillen und Diplome sollen den Preisträgern stattdessen in ihren Heimatländern überreicht werden, voraussichtlich mit Hilfe von Botschaften oder den Universitäten der Preisträger. Die traditionelle Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus wird stattdessen eine digitale Nobelpreisverleihungszeremonie aus dem Stockholmer Rathaus sein. Dort soll die Verleihung der diesjährigen Preise mit Beiträgen aus verschiedenen Teilen der Welt verwoben werben.
Im Vorjahr: Olga Tokarczuk und Handke
Im vergangenen Jahr waren (nach Aussetzung der Vergabe 2018) mit Olga Tokarczuk und Peter Handke gleich zwei Literatur-Nobelpreisträger gekürt worden.
Auf den Abverkauf der Bücher wirkt sich der Ritterschlag der Schwedischen Akademie deutlich spürbar aus. Besonders die Bücher von Olga Tokarczuk, aber auch die Werke von Peter Handke haben seit Herbst 2019 einen starken Nachfrageschub erfahren.
Bisher erst 13% Preisträgerinnen
Fakten zur Geschichte des Literatur-Nobelpreises:
- Seit 1901 wurden bisher 112 Literatur-Nobelpreise verliehen.
- Bisher wurden (einschließlich Louise Glück) erst 16 Frauen mit dem Literaturpreis ausgezeichnet, eine Quote von 14%.
- Der jüngste Literaturpreisträger aller Zeiten ist 41-jährig der britische Lyriker und Schriftsteller Rudyard Kipling (u.a. „Das Dschungelbuch“), der 1907 ausgezeichnet wurde.
- 88 Jahre alt war die älteste Literaturpreisträgerin aller Zeiten, Doris Lessing, als ihr der Preis 2007 verliehen wurde.
Diese Schriftstellerinnen wurden bisher mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet:
1909 – Selma Lagerlöf
1926 – Grazia Deledda
1928 – Sigrid Undset
1938 – Pearl Buck
1945 – Gabriela Mistral
1966 – Nelly Sachs
1991 – Nadine Gordimer
1993 – Toni Morrison
1996 – Wislawa Szymborska
2004 – Elfriede Jelinek
2007 – Doris Lessing
2009 – Herta Müller
2013 – Alice Munro
2015 – Swetlana Alexijewitsch
2018 – Olga Tokarczuk
2020 – Louise Glück
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