Am Montag (6.Oktober) präsentiert ARTE gleich zwei hochkarätige Literaturverfilmungen: Um 20.15 Uhr zeigt der Sender die Verfilmung von Marlen Haushofer „Die Wand“ mit Martina Gedeck. Am gleichen Abend folgt im Anschluss um 21.55 Uhr eine Neuinterpretation von Goethes „Faust“ durch den russischen Regisseur Alexander Sokurow.
In dem 2012 auf der Berlinale ausgezeichneten Film „Die Wand“ spielt Martina Gedeck eine namenlose 40-jährige, die mit Freunden ein Wochenende in einer Jagdhütte in den österreichischen Alpen verbringt. Eines Morgens vermisst sie ihre Begleiter. Auf der Suche nach ihnen stellt sie fest, dass eine unsichtbare, gläserne Wand sie vom Rest der Welt trennt. Jenseits dieser Wand ist alles Leben erstarrt, diesseits ist die Frau allein – und wird es auch bleiben. Ihre einzigen Gefährten sind die Tiere, die ihr in den Höhen der Alpen zulaufen: ein Hund, zwei Katzen, eine Kuh, später ein Stierkalb. 108 Minuten zeigt der Film eine Frau, die größtenteils schweigt. Den Bericht, in dem sie ihre Erlebnisse fernab der Zivilisation schriftlich festhält, spricht Martina Gedeck aus dem Off.
Schon zum Zeitpunkt seines Erscheinens 1963 erregte das Werk der österreichischen Autorin Marlen Haushofer Aufsehen, wurde teilweise stark kritisiert, ist inzwischen aber in den Kanon der Schullektüren aufgenommen worden. „Das Buch wurde anfangs verstanden als warnendes Fanal“, erinnert sich Martina Gedeck, die Germanistik studiert hat, „es war die Zeit in der es um die Zerstörung der Welt durch die Atomwaffen ging.“
Ebenfalls als Schullektüre bekannt ist Goethes „Faust“. Der russische Regisseur Alexander Sokurow wagt in seinem Film eine radikale Neuinterpretation von Goethes Tragödie: In atemberaubenden Bildern entwirft er ein poetisches, doch gleichermaßen verweltlichtes Bild eines getriebenes Mannes zwischen Wissen, Geld, Macht, Moral und Begierde. Damit formuliert Sokurow eine beißende Kritik am Kapitalismus, der den Menschen in die moralische Verkommenheit stürzt. Sein Film wurde 2011 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
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