In Kamen am Ostrand des Ruhrgebiets wird der sich absehbar verschärfende Buchhandelswettbewerb im Mitmach-Internet ausgetragen.
Die Mayersche, die im Herbst in bester Lage auf ca. 300 qm in einem ehemaligen Spielwarengeschäft eine neue Filiale eröffnen will, plakatiert in der Stadt „Bestimmen Sie mit: Wie sieht Ihre Wunsch-Buchhandlung aus?“ und verweist auf eine Umfrage auf der Mayersche-Homepage (hier). Es ist für den Filialisten die erste Mitmach-Aktion dieser Art. Gefragt wird nach thematischen Vorlieben und welche Produkte sich die potenziellen Kunden außer Büchern noch wünschen. Verbal sucht der Filialist die Umarmung: „Die Mayersche – ein Stück Kamen und Sie sind dabei.“
Auf emotionale Kundenbindung ist auch Hagena aus, die älteste Buchhandlung am Ort, die im Frühjahr 2009 ein Buchbesprechungs-Blog unter lieblingsbuchhandlung.de eingerichtet hatte. Dafür wird jetzt kräftig getrommelt, durch vernetzte Facebook- und Youtube-Angebote, durch Werbehinweise im Laden und die Aktion „Buchgruß“, bei der einige Exemplare der auf der Seite empfohlenen Bücher verschenkt werden, teils an Multiplikatoren, teils an eingetragene Facebook-„Freunde“. Hagena-Leiter Torsten Woywod will die Möglichkeiten des Empfehlungsmarketings ausreizen und hat neben Resonanz im Online-Shop den Eindruck von mehr jungem Publikum im Laden.
Die in der direkten Nachbarschaft der künftigen Mayerschen-Filiale angesiedelte Buchhandlung am Markt bleibt dagegen webabstinent. Inhaberin Gerlinde Hopp hat dafür zur Kundenbindung jetzt einen Zustellservice für bestellte Bücher eingerichtet.
aus buchreport.express 26/2010
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