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London Book Fair trotzt der Absagewelle durch das Coronavirus

Nach einer kontroversen Aufsichtsratssitzung sind in London die Würfel (vorerst) gefallen. Die London Book Fair (LBF) wird – anders als die Leipziger Buchmesse – nicht abgesagt. Die Messe soll weiterhin in der kommenden Woche von Dienstag bis Donnerstag stattfinden.

Eine Absage der wichtigsten internationalen Frühjahrsmesse, so Messechefin Jacks Thomas gegenüber buchreport, wäre zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Option gewesen, wenn die britische Regierung in ihrem heute vorgelegten Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung des neuen Coronavirus Covid-19 große Veranstaltungen grundsätzlich untersagt hätte. Das sei aber nicht der Fall. Thomas: „Das sind beispiellose Umstände und wir werden flexibel auf neue Entwicklungen reagieren.“

Thomas räumte ein, dass die Entscheidung im Aufsichtsrat, in dem auch führende Verlage eine Stimme haben, nicht einstimmig gefallen sei. Zumal sich die Reihen der prominenten Aussteller in der Olympia-Messehalle sowie der Literaturagenten im Agentenzentrum zusehends lichten. Zu den großen US-Verlagsgruppen hat sich gestern der E-Commerce-Marktführer Amazon gesellt, der üblicherweise in London flächig Flagge zeigt. Und Frankreichs Hachette Livre hat die Absage seines US-Ablegers Hachette Book Group vom Sonntag mittlerweile auf den gesamten Konzernverbund ausgedehnt, der rund um den Globus Dutzende von Tochterunternehmen hat.

Was an der Themse geschieht, wird auch aus dem deutschsprachigen Raum intensiv beobachtet. Lübbes Programmchef Marco Schneiders spricht für viele: „Wir sondieren im Moment noch die Lage und haben noch keine definitive Entscheidung fürs Haus getroffen. Die Absage vieler amerikanischer Kolleginnen und Kollegen, die Absage von Livre Paris, die Aussicht auf den Schmelztiegel Heathrow – dies alles sind natürlich keine Indizien, die auf einen normalen Messeverlauf hindeuten.“

Ähnlich sieht es bei den Literaturagenten aus. Während der Zürcher Literaturagent Sebastian Ritscher (Mohrbooks) am Freitag wie geplant in den Zug nach London steigen will, hat Geschäftsführer Bastian Schlück bestätigt, dass die Agentur Schlück in Hannover die Konsequenzen gezogen und ihre Tische im Agentencenter gecancelt hat, nachdem eine Reihe von Gesprächspartnern abgesagt hatte. Auch die Paul & Peter Fritz AG (Zürich) wird nicht dabei sein. Peter Fritz: „Es ist uns unverständlich, dass trotz vieler Absagen auch ganzer Verlagsgruppen aus den USA noch immer verzweifelt an der Durchführung festgehalten wird.“

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