Bastei Lübbe erwirbt Mehrheit an Selfpublishing-Portal Bookrix
Lübbe steigt ins Selfpublishing ein
Das Führungsteam von Lübbe (Fotomontage, v.l.: Felix Rudloff, Thomas Schierack und Klaus Kluge) hat jetzt auch Selfpublishing auf dem Schirm.
Der an allen Ecken auf Expansion ausgerichtete Kölner Verlag Bastei Lübbe erhöht die Schlagzahl. Kurz nach der Bekanntgabe der Übernahme des Spieleanbieters Daedalus vermeldet Lübbe eine Mehrheitsbeteiligung an der Selfpublishing-PlattformBookRix.
Nach Einschätzung des börsennotierten Unternehmens ist Bookrix „eine der größten Selfpublishing-Plattformen in Deutschland mit enormem Wachstumspotenzial“. „Die digitale Revolution verändert die Verlagswelt in rasantem Tempo. Die Bastei Lübbe AG setzt daher sehr stark auf den Ausbau ihres digitalen Bereichs und die Internationalisierung“, wiederholt Lübbe-CEO Thomas Schierack die allgemeine Zielsetzung, die sich bei Bookrix wiefolgt konkretisiert: Für Lübbe ist Bookrix der Einstieg ins Selfpublishung. Und: Booxrix ist bereits mitten in der Internationalisierung und verfolgt den Plan, neben dem deutschen Markt auch in den USA Fuß zu fassen – als Wettbewerber von Firmen wie Smashwords.
Mit der Beteiligung investiere Lübbe in einen „innovativen und wachstumsstarken digitalen Bereich“, der viele Synergien biete, so Schierack. Analog zum Modell von Droemer mit Neobooks will Lübbe „gute und erfolgreiche E-Books“ ins eigene Print-Verlagsprogramm übernehmen. Auch bei der Analyse von Leserdaten unternimmt Lübbe durch die Beteiligung einen weiteren Schritt – Bookrix sei „eine der größten und sehr aktiven Buch-Communities in Deutschland“.
Er wolle mit der Partnerschaft „die Vision vom modernen Selfpublishing“ umsetzen, in der sich „Unabhängigkeit und die klassischen Kernkompetenzen eines Verlages optimal ergänzen“, formuliert Bookrix-CEO Gunnar Siewert seine Perspektive in einer Pressemitteilung.
Einer der ersten gemeinsamen Schritte soll ein Autorenwettbewerb sein, um nach den besten Newcomern 2014 zu suchen.
Koordinaten der Plattform laut Verlag:
Das Angebot, das E-Books, Community und Servicedienstleistungen für Autoren umfasst, erreiche rund 560.000 Nutzer, und monatlich kämen mehr als 4000 neue registrierte Nutzer hinzu.
Jeden Monat werden auf der Plattform laut Lübbe rund 1000 neue E-Books publiziert; drei Bookrix-Titel hätten es im vergangenen halben Jahr in die Top-Ten der Amazon-Charts geschafft.
Angeschlossen sei Bookrix an 60 Onlinestores, darunter Amazon und iTunes.
2014 wolle das in München ansässige Unternehmen erstmals die Marke von 1 Mio verkauften E-Books knacken.
Neben Deutschland sei Bookrix mittlerweile auch in den USA etabliert.
Wie sich Bookrix im Vergleich zu anderen Selfpublishing-Plattformen schlägt, hatte Matthias Matting (www.selfpublisherbibel.de )2013 in einer Umfrage ermittelt. Ein Ergebnis: Wenn die Selfpublisher einen Dienstleister nutzen, um ihre E-Books in die Shops zu liefern, ist Neobooks (29%) mit deutlichem Abstand erste Wahl, dahinter folgen gleichauf Xinxii (14%), Epubli, Booxrix (je 13%), Books on Demand (11%) und etwas abgeschlagen Smashwords (8%). Ciando und Libreka landeten bei 4% bzw. 2%.
In den vergangenen Monaten war wiederholt in der Branche darüber spekuliert worden, dass Bookrix einen Investor sucht. Anlässlich des Readbox-Kundentags hatte Siewert im Interview mit buchreport prognostiziert, dass die Grenzen zwischen Selfpublishing und klassischem Verlegen perspektivisch verschwimmen werden – was durch die Lübbe-Beteiligung jetzt schon kurzfristig realisiert wird.
Mehr zum Thema Selfpublishing im Dossier von buchreport.de
Kommentar hinterlassen zu "Lübbe steigt ins Selfpublishing ein"