Über den neuen Roman „Atemschaukel“ von Herta Müller gehen die Meinungen weit auseinander. Die „Zeit“ dokumentiert ihre redaktionsinterne Uneinigkeit über das Buch, in dem Müller das Leid von Rumäniendeutschen beschreibt, die nach dem Zweiten Weltkrieg in russische Arbeitslager deportiert wurden, mit einer „Pro“-und-„Contra“-Gegenüberstellung: Michael Naumann preist es als „ein atemberaubendes Meisterwerk“, Iris Radisch verreißt es dagegen als „parfümiert und kulissenhaft“.
In der „Süddeutschen“ rühmt Karl-Markus Gauss Müllers Buch: „Es ist ein erschütternder Roman, das beste Buch, das Herta Müller, die schon für so viele Prosa- und Essaybände zu rühmen war, geschrieben hat, ein verstörendes Meisterwerk, mutig und sprachschöpferisch, ein Versuch, aus dem Inneren der Hölle zu sprechen, in einer ganz eigenen, bildstarken Sprache, die dort Worte finden muss, wo die herkömmlichen versagen, das Grauen nicht zu fassen vermögen.“. Müllers Buch sei ein „kühnes Sprachkunstwerk, dads seinesgleichen sucht in der europäischen Literatur unserer Zeit.“
Herta Müller: Atemschaukel. Roman. Hanser 2009, 19,90 Euro
„Zeit“ (Seite 43), „Süddeutsche Zeitung“ (Seite 12)
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Aravind Adiga: Zwischen den Attentaten. Geschichten aus einer Stadt. C.H. Beck 2009, 19,90 Euro
nzz.ch
Ottavio Cappellani: Habe die Ehre! Eine Mafia-Komödie. Roman. Rowohlt 2009, 19,90 Euro
nzz.ch
Friedrich Christian Delius: Die Frau, für die ich den Computer erfand. Roman. Rowohlt Berlin 2009, 19,90 Euro
„Zeit“ (Seite 44)
Matias Faldbakken: Unfun. Roman. Blumenbar 2009, 19,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Uta-Maria Heim: Wespennest. Kriminalroman. Gmeiner Verlag 2009, 9,90 Euro
fr-online.de
Philippe Jaccotet: Notizen aus der Tiefe. Hanser 2009, 17,90 Euro
„Zeit“ (Seite 45)
Alfred Kubin: Die andere Seite. Ein phantastischer Roman. Suhrkamp 2009, 24 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Sachbuch
Steve Hely / Vali Chandrasekaran: Die Wette. Mare Verlag 2009, 19,90 Euro
„Zeit“ (Seite 45)
Franz Hutsch: Exportschlager Tod. Deutsche Söldner als Handlanger des Krieges. Econ 2009, 18,90 Euro
„Zeit“ (Seite 44)
Jochen Klauss: Genie und Geld. Goethes Finanzen. Artemis & Winkler 2009, 19,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 12)
VORAUSGESEHEN – Der Filmtipp
Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) befehligt einen Trupp jüdisch-amerikanischer Soldaten, wegen ihrer Grausamkeit „Bastards“ genannt, die hinter feindlichen Linien auf französischem Boden jeden Nazi töten, der ihnen über den Weg läuft. Unter britischem Kommando lassen sie sich für ein Himmelfahrtskommando einspannen, führende Nazis bei einer Filmpremiere in einem Pariser Kino zu töten. Die Betreiberin des Kinos, die junge Jüdin Shosanna Dreyfuss (Mélanie Laurent), hat eigene Pläne für den Abend: Vor Jahren ist sie eher zufällig verschont worden, als der als „Judenjäger“ berüchtigte Oberst Hans Landa (Christoph Waltz) ihre Familie massakrierte. Jetzt will sie Rache.
„Inglourious Basterds“ (die beiden Rechtschreibfehler sind Absicht) nimmt Anleihen beim Italo-Western, Edgar Wallace und der Nouvelle Vague. Regisseur Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) klaut, zitiert und schert sich nicht um Fakten in seinem bislang sperrigsten Film.
Luchterhand hat das Original-Drehbuch („Inglourious Basterds. Das Drehbuch“, 9 Euro) von Quentin Tarantinos lang gehegtem Lieblingsprojekt im Programm.
„Inglourious Basterds“ läuft heute in den deutschen Kinos an.
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