Besser als erwartet hat sich die amerikanische Buchbranche 2007 aus der Affäre gezogen. Nachdem das Census Bureau bereits vor einigen Wochen für den Buchhandel ein kleines Umsatzplus von 1,1% auf 16,77 Mrd Dollar ausgerechnet hatte, hat jetzt die Association of American Publishers (AAP) nachgezogen. Die auf der Basis von 81 Verlagen hochgerechneten (aber üblicherweise recht verlässlichen) Umsatzzahlen des US-Verlegerverbandes sind um solide 3,2% auf 24,96 Mrd Dollar gestiegen.
Im Gleichklang zeigten sich AAP-Chefin Pat Schroeder und Avin Domnitz, der schwergewichtige CEO der American Booksellers Association (ABA), „erleichtert“ darüber, dass die Branche das schwache Jahr 2006 weggesteckt hat. Für das laufende Jahr halten sich beide mit Prognosen jedoch deutlich zurück. Der Januar hatte dem Buchhandel zwar ein Plus von 4,7% auf 2,28 Mrd Dollar gebracht, doch die Zuversicht unter Verlegern und Buchhändlern ist derzeit bestenfalls mäßig.
Mit Harry Potter erfolgreich die Kurve gekriegt
Lange Zeit hatte es für den US-Buchhandel 2007 gar nicht gut ausgesehen. Nach den ersten sechs Monaten lag der Umsatz um alarmierende 6% hinter der ersten Jahreshälfte 2006 zurück. Erst der Juli brachte die Trendwende, u.a. mit 13,1 Mio verkauften Exemplaren von „Harry Potter and the Deathly Hallows“.
Dass das Kinderbuch in der AAP-Statistik 2007 dennoch mit einem leichten Minus von 0,5% auf 2,05 Mio Dollar abgeschlossen hat, liegt an der Rechnungsstellung der AAP: Nicht wegen des All-Age-Charakters, sondern wegen der allgemein besseren Vergleichbarkeit wurden die 250 Mio Dollar, die Joanne K. Rowlings vorerst letztes Buch in die Kasse von Scholastic gespült hat, herausgerechnet. Inklusive Zauberlehrling hätte das Kinderbuch-Segment um fast 12% zugelegt.
Was den Buchabsatz angeht, spielte „Harry Potter and the Deathly Hallows“ erwartungsgemäß in einer eigenen Liga. Von allen sieben Harry-Potter-Romanen zusammen hat Scholastic im vergangenen Jahr 19 Mio Bände verkauft. Auf Platz 2 im Ranking der meistverkauften gebundenen Kinder- und Jugendbücher lag Stephenie Meyers Vampir-Roman „Eclipse“ mit 1,1 Mio Exemplaren. Zur Drittplatzierten Ann Brashares und „Forever in Blue“ (770600 Exemplare) klaffte eine weitere deutliche Lücke.
Im Belletristik-Ranking war James Patterson einmal mehr der große Sieger. In der Jahresstatistik des „Publishers Weekly“ brachte er gleich fünf Bücher unter die Top 15, von denen addiert 4,46 Mio Exemplare verkauft wurden. Den erfolgreichsten Roman aber hat Khaled Hosseini geschrieben: Von „A Thousand Splendid Suns“ gingen 2,2 Mio Exemplare über den Ladentisch. Der Vorgänger „The Kite Runner“ kam mit gleicher Stückzahl in der Paperback-Liste auf Platz 2.
Mit 9,77 Mrd Dollar haben die drei Buchketten Barnes & Noble, Borders und Books-A-Million zwar den Löwenanteil des Buchhandelsumsatzes auf sich verbucht, doch auch dieses Trio wächst immer langsamer. Mit 58,3% haben die Ketten ihren Marktanteil 2007 lediglich um 0,3% ausgebaut.
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