In der „FAZ“ öffnet ein neuer Reading Room zu dem Buch „Hat Deutsch eine Zukunft“ von Jutta Limbach, die bis vor kurzem Präsidentin des Goethe-Instituts war. In der Zeitung stellt die ehemalige Chefin des Bundesverfassungsgerichts deshalb ihre wichtigsten Thesen vor – und widerspricht den Sprachuntergangspropheten, die ansonsten die öffentliche Diskussion beherrschen: „Wohl noch nie ist in deutschsprachigen Ländern ein so gutes Deutsch von einer so großen Zahl von Menschen gesprochen und geschrieben worden.“
Kritisch äußert sich Limbach auch zu der deutschtümelnden Debatte um „Deutschpflicht“, etwa an Berliner Schulen: „Für alle gilt die Humboldtsche Einsicht, dass die Muttersprache der Königsweg zur Bildung der Persönlichkeit ist. Der mit dem Spracherwerb verbundene geistige Prozess bringt Selbstbewusstsein und ein kulturelles Wertesystem hervor. In der Bundesrepublik sollte die Bereitschaft reifen, die Tatsache, dass Migrantenkinder sich in zwei Sprachwelten zurechtfinden müssen, nicht nur als Defizit, sondern als Schatz zu betrachten.“
Weitere Informationen zum Hintergrund der „FAZ-Reading Rooms stehen in dem Artikel „Debatten im Lesesaal“ auf buchreport.de. Interviews mit Jutta Limbach zum Thema „Hat Deutsch eine Zukunft?“ und mit „FAZ“-Redakteurin Felicitas von Lovenberg zum Reading-Room-Konzept bringt die Ende dieser Woche erscheinende Mai-Ausgabe des buchreport.magazins.
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Michael Chabon: Die Vereinigung jiddischer Polizisten. Kiepenheuer & Witsch 2008, 19,95 Euro
„Zeit“
Russell H. Greenan: In Boston? Schirmer Graf 2007, 22,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“
Andreas Höfele: Abweg. Eine Erzählung. Weissbook-Verlag 2008, 16 Euro
nzz.ch
Ludger Lütkehaus: Das nie erreichte Ende der Welt. Erzählungen von den ersten und letzten Dingen. Haffmanns bei Zweitausendeins 2007, 11,90 Euro
nzz.ch
Aliza Olmert: Ein Stück vom Meer. Aufbau Verlag 2007, 19,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Sachbuch
Benjamin R. Barber: Consumed. Wie der Markt Kinder verführt, Erwachsene infantilisiert und die Bürger verschlingt. C.H. Beck 2008, 24,90 Euro
sueddeutsche.de
Uwe-Karsten Heye: Gewonnene Jahre oder Die revolutionäre Kraft der alternden Gesellschaft. Blessing 2008, 18,95 Euro
„Zeit“
Harald Schumann / Christian Grefe: Der globale Countdown – die Zukunft der Globalisierung. Kiepenheuer & Witsch 2008, 19,95 Euro
„Zeit“
Jürgen Todenhöfer: Warum tötest du, Zaid? C. Bertelsmann 2008, 19,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
VORAUSGESEHEN – Der Filmtipp
„Blöde Mütze“: Neue Stadt, neue Schule, neues Leben: Als Martins (Johann Hillmann) Familie in das verschlafene Städtchen Bellbach zieht, beginnt für den Zwölfjährigen, dessen Markenzeichen eine Baseballkappe mit der Aufschrift „Champion“ ist, eine harte Zeit. Denn mit Oliver (Konrad Baumann), den er tags zuvor beim Zigarettenklauen verpfiffen hat und mit dem er nun in einer Klasse sitzt, ist gar nicht gut Kirschen essen. Dann verliebt sich Martin auch noch ausgerechnet in Silke (Lea Eisleb), die Freundin des Draufgängers. Als sich die beiden im Freibad „Riverpool“ treffen – eigentlich der geheime Treffpunkt von Oliver und Silke –, ist der Ärger vorprogrammiert.
Johannes Schmid hat mit „Blöde Mütze“ den gleichnamigen Roman seines Bruders Thomas Schmid (erschienen bei Oetinger) verfilmt. Die Geschichte über Freundschaft, Familie und das große Abenteuer Erwachsenwerden hat bereits mehrere Preise eingeheimst, darunter den Kindermedienpreis „Der weiße Elefant 2007“ und den Hauptpreis des 24. Moskauer Filmfestivals für Kinder und Jugendliche „Goldener Schwan“. Jetzt im Kino.
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