Der Betriebsrat der Wohlthat-Filialen in Berlin und Potsdam hat sich in einem offenen Brief an die kirchlichen DBH-Gesellschafter gewandt. Hugendubel und Weltbild wollten sie „ohne betriebswirtschaftliche Notwendigkeit“ in die Arbeitslosigkeit schicken – obwohl die Filialen inzwischen wieder schwarze Zahlen schrieben.
Die Jahre andauernde negative Ertragsentwicklung führen die Arbeitnehmervertreter darauf zurück, dass die DBH nach der kompletten Übernahme der Filialen 2008 eine Umstrukturierung verpasst habe – stattdessen seien nur Symptome behandelt worden. Erst 2011 seien endlich „wirkliche Sanierer“ an die Spree geschickt worden, um die Braut hübsch für den Verkauf zu machen. Inzwischen schreibe die auf Modernes Antiquariat spezialisierte Kette wieder schwarze Zahlen.
Dennoch halte die DBH an den Verkaufsplänen fest, eine Verlängerung von Filialmietverträgen werde kategorisch abgelehnt. Wohlthat solle nicht mehr, wie ursprünglich geplant, im Paket verkauft werden, stattdessen würden die Einzelstandorte dritten Investoren oder der Belegschaft zum Kauf angeboten. Befürchtung der Mitarbeiter: Ein branchenfremder Investor könnte die gesamte Belegschaft vor die Türe setzen.
„Wie es aussieht, will man uns nun also um jeden Preis zerschlagen und so schnell als möglich abwickeln. Und all dies ohne Not, denn Wohlthat ist in Berlin eine gut eingeführte und bekannte Marke“, heißt es in dem Brief.
Im März hatte die DBH-Chefetage auf die Verdi-Kritik an den Verkaufsplänen reagiert. Man werde sich, wie angekündigt, von allen Wohlthat-Filialen trennen, weil diese Geschäfte nicht zur Multichannel-Strategie der DBH passten. „An diesem Ziel arbeiten wir sehr ruhig und konzentriert. Jeder Standort wird sorgfältig auf seine Chancen geprüft, Mitarbeiterbelange bestmöglich berücksichtigt.“
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